Bregenz – Mobilität sei ein Grundbedürfnis und müsse deshalb leistbar sein, sagt Johannes Rauch (Grüne), in der Vorarlberger Landesregierung für öffentlichen Personennahverkehr zuständig. Ab 15. Februar gibt es daher die Faircard für Menschen mit geringem Einkommen. Monatskarten für den ganzen Verbundraum kosten statt 77 nur noch 16 Euro.

Mobilität erhöhe die Chancen auf einen Arbeitsplatz, sagt Rauch. Schließlich habe die Politik die Vorstellung, dass Menschen so rasch wie möglich aus dem Bezug der Mindestsicherung wieder in Erwerbsarbeit kommen, fügt Rauch an.

Seine Regierungs- und Parteikollegin Katharina Wiesflecker, für Soziales verantwortlich, spricht von rund 8.000 Bezieherinnen und Beziehern von Mindestsicherung, die den neuen Tarif erhalten können. In der Faircard sieht sie auch ein "wirksames Mittel, um armutsgefährdete Menschen, in Vorarlberg rund 11.000, zu integrieren".

Leistbar statt gratis

Weitere Nutznießende der günstigen Monatskarten sind Pensionistinnen und Pensionisten mit Ausgleichszulage. Menschen, deren monatliche Pension und Zusatzeinkommen unter 883 Euro liegen. Das sind in Vorarlberg laut Wiesflecker 7.000 an der Zahl. Der Großteil davon – 70 Prozent – sind Frauen.

Lob für die Tarifreform kommt vom Pensionistenverband. Landespräsident Erich De Gaspari: "Das günstige Monatsticket können auch Kleinstpensionistinnen in Anspruch nehmen. Davon profitieren vor allem geschiedene Frauen mit geringer Eigenpension, die keinen Anspruch auf Ausgleichszulage haben."

Die dritte Gruppe, die Günstigtickets beziehen kann, sind Asylsuchende, aktuell 3.500 Menschen. Sie erhalten ihre Tickets über die jeweilige betreuende Organisation.

Wer Mindestsicherung bezieht, bekommt die Faircard gegen Vorlage der Bestätigung (stellt die Bezirkshauptmannschaft aus) bei den Servicestellen des Verkehrsverbunds. Pensionsbeziehende müssen die jährliche Bestätigung der Pensionshöhe vorweisen. Mit der Faircard kann man das Monatsticket dann im Bus kaufen.

Gratistickets für sozial Schwache lehnt Rauch ab: "Leistbar und gerecht sollen Tarife sein. Denn gute Qualität muss auch bezahlt werden." (Jutta Berger, 28.1.2016)