Kabul – Die neue afghanische Regierung hat es 2015 nicht geschafft, die Menschenrechtsprobleme im Land zu verbessern. Das sagte die Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch (HRW) in ihrem Weltreport.

Die Organisation wies in dem am Donnerstag bekannt gewordenen Afghanistan-Kapitel des Berichts vor allem auf die Situation der Frauen hin. Die Regierung habe bei der Umsetzung des Gesetzes zur Eliminierung der Gewalt gegen Frauen versagt.

Frau von mindestens 80 Menschen erschlagen

Als Beispiel führte HRW den Mord an einer jungen Frau im März 2015 durch einen Mob an. Ein Großteil der 30 Festgenommenen – Zivilisten wie Polizisten – sei freigesprochen worden. Die junge Frau war von einem Geistlichen beschuldigt worden, den Koran verbrannt zu haben, woraufhin ein Mob von mindestens 80 Menschen sie erschlug, überfuhr und dann die Leiche anzündete.

Außerdem habe die Zunahme der Gewalt verheerende Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung gehabt, hieß es im Bericht. Zur Landesverteidigung habe die Regierung Milizen bewaffnet, die in vielen Provinzen der Menschenrechtsverletzungen bezichtigt werden. (APA, 28.1.2016)