Die industrielle Fertigung der durchsichtigen Solarzelle wird noch eine Weile auf sich warten lassen.

Foto: Swen Reichhold/Universität Leipzig

Leipzig – Deutsche Wissenschafter haben die weltweit erste transparente photovoltaische Zelle präsentiert – eine Solarzelle, die zahlreiche neue Möglichkeiten birgt. Sie besteht aus den Oxiden der einfach verfügbaren Metallen Zink- und Nickel, kann ultraviolettes Licht absorbieren und ist für die großflächige Anwendung – etwa auf Glasflächen – geeignet.

Die durchsichtige Solarzelle wurde in dreijähriger Forschungsarbeit von den Experimentalphysikern Marius Grundmann und Robert Karsthof von der Universität Leipzig konstruiert und nun im Fachjournal "Physica Status Solidi" vorgestellt. "Das ist ein Riesenschritt", betont Grundmann. Die Herausforderung habe darin bestanden, eine transparente Diode zu entwickeln, die nicht nur als Photodetektor arbeitet, sondern tatsächlich Sonnenlicht in elektrische Energie umwandelt – und das aus preiswerten Materialien.

Industrielle Fertigung "in einigen Jahren"

Grundmann wird die transparenten Solarzellen zunächst bei seinen Experimenten nutzen, um einen transparenten Schaltkreis autark mit Strom zu versorgen. "Es ist jetzt schwer zu sagen, wann transparente Solarzellen industriell gefertigt werden. Das dauert noch Jahre. Aber die Chancen dafür sind gut", sagt er.

Die Solarzellen könnten auf einer Fensterscheibe angebracht werden, die dann trotzdem noch transparent ist. Mit dem erzeugten Solarstrom könnten beispielsweise ein Handy aufgeladen oder Sensoren für die Temperaturmessung betrieben werden, meinen die Forscher. (red, 31.1.2016)