Rabat/Berlin – Deutschland und Marokko haben sich nach marokkanischen Angaben auf die Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern in das nordafrikanische Land verständigt. Vertreter beider Staaten wollten sofort ihre Gespräche über eine Abschiebung von Marokkanern intensivieren, die sich illegal in Deutschland aufhielten, teilte der Königspalast in Marokko laut Nachrichtenagentur MAP bereits am Mittwochabend mit.

Das deutsche Innenministerium werde dazu in Kürze Gespräche mit den marokkanischen Behörden aufnehmen. Im Zuge des jüngsten Zustroms von Migranten hätten sich einige fälschlicherweise als Flüchtlinge ausgegeben. Schlepper auf beiden Seiten des Mittelmeers hätten zudem die Situation für sich ausgenutzt. Die deutsche Regierung äußerte sich zunächst nicht dazu.

In Deutschland kamen zuletzt immer mehr Asylsuchende aus Algerien und Marokko an. In der Union nahmen nach den sexuellen Übergriffen in Köln Forderungen zu, Algerien und Marokko als sichere Herkunftsländer einzustufen. Die Aussicht für Asylbewerber aus diesen Staaten auf ein Bleiberecht ist äußerst gering. Bei Menschen aus einem sicheren Herkunftsstaat können die Asylverfahren verkürzt und abgelehnte Bewerber schneller zurückgeführt werden. An Fahrt gewonnen hat die Debatte, weil an den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Köln Männer aus Nordafrika beteiligt gewesen sein sollen. (APA, Reuters, 28.1.2016)