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Marvin Minsky am 16. April 2015 in seinem Bostoner zu Hause.

Foto: ap/Joel Achenbach

Marvin Minsky war ein Pionier auf dem Feld der künstlichen Intelligenz. Er habe uns gelehrt, dass das Schwierige oft einfach, das Einfache oft wirklich schwer sein könne, erinnerte MIT-Professor Nicholas Negroponte an den vergangenen Sonntag verstorbenen Forscher und Denker. Minsky war überzeugt, dass Computer nicht nur Rechner sind, sondern mit Intelligenz ausgestattet werden könnten.

Natürlich irrte Minsky auch. In den 1970ern kündigte er freimütig an, Maschinen würden bald Shakespeare lesen. Dass Maschinen Texte schreiben, ist hingegen keine Science Fiction mehr. Ob Minsky gefallen hätte, was das Magazin "Wired" dieser Tage ausprobiert hat? "Wir haben einen Roboter gebeten, einen Nachruf auf KI-Pionier Marvin Minsky zu schreiben." Der Bot "Wordsmith" (Schriftsteller) des Unternehmens "Automated Insights" macht aus Daten Text. Das liest sich dann so: "Marvin Lee Minsky, 88, verstarb am 24. Jänner 2016 in Boston, Massachusetts an einer Hirnblutung." Oder: "Minsky hinterlässt seine Frau Gloria Minsky, drei Kinder, Margaret Minsky, Julie Minsky und Henry Minsky." Korrekt, aber keine herzergreifende Würdigung. Ein Roboterjournalist ist eben keine menschliche Emotionsmaschine. (sb, 31.1.2016)