Salzburg – Die mythologische Dreiecksgeschichte um die Nymphe Galatea, ihren zarten Liebhaber Acis und dessen ungeschlachten Nebenbuhler Polyphemus inspirierte Maler, faszinierte Komponisten. Besonders und ein Leben lang etwa Georg Friedrich Händel.

Vollmundig angekündigt bei der Mozartwoche war eine "Acis und Galatea-Trilogie". Von Mozarts Händel-Bearbeitung blieb dann doch nur eine Ouvertüre, die nahtlos überging in die Bearbeitung des jungen Felix Mendelssohn Bartholdy. Dieser hat in einer Tonsatz-Hausübung aus der Miniatur ein Monumentalgemälde gemacht. Die Instrumentalisten von Les Musiciens du Louvre und Marc Minkowski verschafften dem Ganzen dennoch Luftigkeit und Durchlässigkeit. Für Opulenz sorgte der Salzburger Bachchor, wie immer in Bestform. Julie Fuchs, Colin Balzer, Valerio Contaldo und Peter Rose behaupteten sich souverän als Solisten in dem barock-romantischen Stilmix.

Sorgfalt, Präzision, Perfektion

Aufatmen und schon im nächsten Moment Atem anhalten hieß es bei den ersten Klängen des Originals: Acis and Galatea von Händel in der Fassung von 1718. Minkowski und Les Musiciens du Louvre gestalteten die Kostbarkeit mit Sorgfalt und Präzision. Die Instrumentalsoli, jedes einzelne ein sorgfältig geschliffener Solitär, verbanden sich mit den Gesangspartien zum vielfarbigen Funkeln. Anna Devin (Galatea), Valerio Contaldo (Acis), Samuel Boden (Damon), Colin Balzer (Coridion) und Krzysztof Baczyk (Polyphemus) begeisterten mit ausgefeilter Klangrede und gesangstechnischer Perfektion. Ein Händel-Werk als Höhepunkt der Mozartwoche.

Beim dritten Konzert der Wiener Philharmoniker im Großen Festspielhaus erklang unter Pablo Heras-Casado ein reines Mendelssohn-Programm: mit hervorragend disponiertem Arnold Schoenberg Chor und einer mehr deftig denn differenziert angelegten Schottischen (klaba, 31.1.2016)