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Foto: AP/Wigglesworth

London/Zürich – Im Streit mit den US-Behörden über hauseigene Handelsplattformen (Dark Pools) stehen Barclays und Credit Suisse kurz vor einem Vergleich. Wie Behördenvertreter am Sonntag sagten, zahlen die beiden Institute dafür insgesamt 154,3 Mio. Dollar (141,3 Mio. Euro).

Demnach gibt Barclays zu, gegen Gesetze verstoßen zu haben und akzeptiert einen unabhängigen Aufseher. Dieser soll einen ordnungsgemäßen Ablauf bei der Plattform Barclays LX sicherstellen. Barclays zahlt insgesamt 70 Mio. Dollar an die Börsenaufsicht SEC und den Bundesstaat New York.

Bei Credit Suisse beträgt die Strafe 60 Mio. Dollar. Außerdem sind 24,3 Mio. Dollar fällig, weil Handelsaufträge illegal ausgeführt wurden. Im Rahmen des Vergleichs wird das Zürcher Institut die Vorwürfe weder einräumen noch zurückweisen. Eine Sprecherin erklärte, die Bank sei erfreut, den Streit mit der SEC und dem New Yorker Generalstaatsanwalt Eric Schneiderman beigelegt zu haben. Barclays lehnte eine Stellungnahme ab.

Kunden getäuscht

Bei den Vorwürfen gegen die Banken ging es im Kern darum, Kunden mit Angaben über die Dark Pools getäuscht zu haben. Die Institute sollen versprochen haben, Schutz vor Hochfrequenzhändlern zu bieten, die kleinste Preisunterschiede auf verschiedenen Handelsplattformen innerhalb von Sekundenbruchteilen ausnutzen. Im Fall Barclays hatten Schneidermans Ermittler von Betrug gesprochen, weil Hochfrequenzhändler bevorzugt worden seien.

Eigentlich sind Dark Pools dafür gedacht, dass Investoren unter Umgehung des öffentlichen Marktes Aktien in großem Stil handeln und dabei einen besseren Preis erzielen, weil ihre Absichten im Dunkeln bleiben. Die Plattformen sind aber seit der Veröffentlichung des Buches "Flash Boys" in Verruf gekommen. Der Finanzjournalist Michael Lewis beklagt darin, dass der Aktienmarkt zugunsten von Hochfrequenzhändlern manipuliert wird. (APA, 1.2.2015)