Schauen sich Personaler das Facebook-Profil an? Bei weitem nicht alle, sagt Stijn Baert von der Universität Ghent. Aber wenn sie es tun, so hat das Profilbild einen enormen Einfluss auf die Chancen der Bewerber.

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Das von den Testpersonen am besten bewertete Profilbild.

Foto: Ghent University

Und jenes, das in der Beurteilung der Attraktivität am schlechtesten abschnitt.

Foto: Ghent University

Ein Selfie von der letzten Party oder ein Schnappschuss im Strandoutfit vom letzten Urlaub und die Likes sind auf Facebook fast sicher. Ist man gerade auf Jobsuche, sind die beiden Varianten allerdings nicht die beste Wahl. In einer neuen Studie des Forschungsinstituts zur Zukunft der Arbeit (IZA) kamen die Wissenschafter nämlich zum Schluss, dass das Facebook-Profilbild großen Einfluss bei Bewerbungen hat.

Der Autor, Stijn Baert von der Universität Ghent in Belgien, geht dabei davon aus, dass sich Unternehmen zunehmend auch über die Bewerber in den Sozialen Netzwerken informieren. Die Zahlen hierfür variieren stark: Während in den USA jeder zweite Personaler Facebook und Co. der Bewerber checken würde, seien es in europäischen Ländern deutlich weniger, schreibt Baert. Allerdings zeige der Trend nach oben.

Gleiche Qualifikationen,...

Wie kamen Baert und Kollegen zum Ergebnis? Für die Studie wurde eine Methode angewendet, die sich "Correspondence Experiments" nennt und in der Vergangenheit bereits öfter angewendet wurde, um Diskriminierungen beim Einstellungsprozess zu untersuchen. Dabei werden jeweils zwei Lebensläufe fiktiver Bewerber an Arbeitgeber mit (echten) Stellenangeboten gesendet. 1.000 Bewerberpaare hatten zwar kein Foto am Lebenslauf, dafür aber ein eingerichtetes Facebook-Profil, bei dem nur das Profilbild öffentlich sichtbar war.

,... unterschiedliche Fotos

Vier verschiedene Fotos von Männern aus Foto-Bibliotheken wurden verwendet, um die unterschiedlichen Fake-Profile anzulegen. Jedes der Bilder wurde in einer anderen Studie von Baert zuvor von 195 Menschen unter anderem nach Attraktivität bewertet. Am besten Schnitt jenes ab, worauf ein lächelnder Mann vor blauem Himmel zu sehen ist. Am schlechtesten wurde das Foto bewertet, auf dem ein Mann mit verschränkten Armen und eher nachdenklich auf einer Parkbank sitzt.

Bessere Chancen

Die beiden an den gleichen Arbeitgeber versendeten Bewerbungen waren mit den gleichen Qualifikationen in Bildung und Arbeitserfahrung ausgestattet. Die Einladung zum Gespräch einer Person könne also nur damit erklärt werden, dass sich der Arbeitgeber das Facebookprofil angesehen und nach Attraktivität entschieden hat, so Baert in der Studie.

"Der Kandidat mit dem Profil, das mit dem attraktivsten Foto ausgestattet war, erhielt 21 Prozent mehr positive Antworten, als die Bewerber mit dem am wenigsten attraktiv bewerteten Profilbild." Die Chancen zu einem Gespräch eingeladen zu werden würden nach Baerts Berechnungen mit einem attraktiven Profil 39 Prozent besser stehen. (lhag, 02.02.2016)