Robert Haleford (Christopher Eccleston) , Katy Haleford (Marsha Thomason) und Mark Maxwell (Paterson Joseph).

Mit dem Handy des Teenagermädchens – pink und mit baumelndem Klimbim – wäre er sicher aufgeflogen. Aber es ist das Telefon des Boyfriends, mit dem der Schurke Fährte aufzunehmen hofft. Und so bleibt der Hipsterbartträger – für den gewaltbereiten Oberfiesling eindeutig zu sympathisch gecastet – weiter unverdächtig.

Aber auch Louisa darf ihre Leitung zur Welt nicht behalten: Sie ist samt Familie im Safe House (ZDF neo, Doppelfolge 22.3 Uhr), einem Zeugenunterschlupf der Polizei. "Fernseher haben wir auch keinen", lautet gleich nach Ankunft die nächste Hiobsbotschaft. Und in ihrer Nachfrage "Aber was sollen wir dann machen?" schwingt echte Panik mit.

BBC First Australia

Warum? Wir sind mitten im Lake District, am Fuße des Scafell Pike, des höchsten Gipfels Englands, in dessen internetfreie Beschaulichkeit Leute kommen, "um mal richtig abzuschalten". Oder um, wie der ehemalige Polizist Robert und seine Frau Katy, komplett neu anzufangen. Denn ihr entlegenes altes Haus am Waldsee, in dessen eiskaltem Wasser der einst "beste Bulle" sein Trauma wegkraulen will, sollte eigentlich bald Bed-&-Breakfast-Gäste beherbergen. Allerdings: Einen Besuch und einen Anruf des Ex-Kollegen plus ein Gespräch mit der verständnisvollsten aller Ehefrauen (vier Folgen sind ja auch keine Dramaturgie-Ewigkeit) später, und die erste verängstigte Familie genießt selbstgemachtes Lemoncurd.

Das wäre öd, wenn nicht auch die Opfer in der britischen Serie (2015) aus der Feder Michael Cromptons (172 Folgen Silent Witness!) Geheimnisträger wären. Erst nach und nach schälen sich aus dem passionierten Schattenspiel die Motive einer unheilvollen Jagd heraus. (Anne Katrin Feßler, 1.2.2016)