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Demo am Samstag in Stockholm für eine neue Regierung.

Foto: AP / Marcus Ericsson

Stockholm – Nach den Stockholmer Angriffen auf Flüchtlinge wächst in Schweden die Unruhe. Sie hätten "Angst, in die City zu fahren", und würden künftig "aufpassen, nicht in der Nähe eines Nazis zu stehen", sagen Medjid und Hassan, die ihren vollen Namen nicht nennen wollen, im schwedischen Rundfunk. Innenminister Anders Ygeman sprach mit Blick auf die Ausschreitungen und die wachsende Aggressivität in der Asyldebatte von einer "beunruhigenden gesellschaftlichen Entwicklung".

Am Samstag hatten mehrere rechte Gruppen unter dem Motto "Demonstration des Volkes" Neuwahlen und eine Regierung "für Schweden und seine Bürger" gefordert. Am Vorabend hatten dutzende Maskierte Jagd auf Menschen mit ausländischem Aussehen gemacht, um, wie es in begleitenden Flugblättern hieß, "Kindern aus den Straßen Nordafrikas die verdiente Strafe zu erteilen".

Polizei schreitet ein

Die vorab informierte Polizei konnte rasch eingreifen. In den vergangenen Wochen waren Probleme mit kriminellen minderjährigen Asylbewerbern verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit gerückt.

Ermutigt fühlten sich Rechtsextreme auch durch die Verschärfung der Asylpolitik der rot-grünen Regierung, so die Historikerin Heléne Lööw. Seitens der Polizei hieß es, bei den Lynchmobs vom Freitagabend handele es sich um ein "neues Phänomen".

Gleichwohl kann man sich in Stockholm laut Einsatzleiter Christer Birgersson "nach wie vor sicher bewegen". Für neuerliche Unruhe hatten am Sonntagabend allerdings Nachrichten von Migranten-Jugendgangs gesorgt, die in der Stockholmer U-Bahn-Station Odenplan Personal und Reisende massiv bedroht hatten. (ren, 1.2.2016)