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Österreich war ja Deutschland in Sachen politisch akzeptierter Rechtsdrall lange Zeit voraus. Ein Politiker, der wie Jörg Haider die "ordentliche Beschäftigungspolitik des Dritten Reiches" und die "Treue der Waffen-SS" gelobt bzw. als verabscheuungswürdigste Gestalten der Geschichte Stalin und Churchill (!), aber nicht Hitler genannt hatte, wäre in Deutschland nicht möglich gewesen.

Und ein Parteiführer, der seine Jugend mit "Wehrsport" unter Neonazis verbracht hätte wie H.-C. Strache auch nicht.

Inzwischen hat Deutschland die Alternative für Deutschland (AfD), die sich von einem Professorenprotest gegen den Euro zu einer rabiat-völkischen Antiflüchtlingspartei gewandelt hat. Die neue Chefin der AfD, Frauke Petry, sprach sich für einen Schießbefehl an der Grenze gegen Flüchtlinge aus: Die Polizei müsse dafür "notfalls auch von der Schusswaffe Gebrauch machen (...) zur Ultima Ratio gehört der Einsatz von Waffengewalt." Eine andere Funktionärin präzisierte: Auf Kinder nicht schießen, auf Frauen schon.

Inzwischen ist die AfD bei Umfragen bei mehr als zehn Prozent, mehr als die Grünen und die Linke. Und die anderen diskutieren, wie man mit so einer Partei umgeht. Abgrenzen? Nicht mit denen in Talkshows gehen? Oder doch?

Kommt bekannt vor. Aber Österreich ist schon wieder in der Avantgarde. Bei uns liegt die FPÖ mit über 30 Prozent weit vor den anderen. (Hans Rauscher, 1.2.2016)