Berühmte prähistorische Handabdrücke stammen nicht von Menschen

Die Wände der Wadi-Sura-Höhle im Südwesten Ägyptens nahe der Grenze zu Libyen zieren hunderte Beispiele steinzeitlicher Kunstfertigkeit. Neben den zwischen 6.000 und 8.000 Jahre alten Gemälden von Menschen und Tieren finden sich dort auch zahllose schablonenhafte Handdarstellungen, die man bisher aufgrund ihrer geringen Größe für die Abdrücke von Kindern oder Babys hielt. Die Anthropologin Emmanuelle Honore vom britischen McDonald Institute for Archaeological Research hat die Jahrtausende alten "Hände" nun einer genauen Vermessung unterzogen und dabei eine Überraschung erlebt: Nicht Kinder, ja, nicht einmal Menschen, sondern vielmehr Reptilienpfoten dürften für die Abdrücke verwendet worden sein. Die Forscherin verglich die erhobenen Messdaten mit den Proportionen von Babyhänden und den Beinabdrücken unterschiedlicher Tierarten. Dabei zeigte sich, dass die handartigen Formen mit den länglichen Fingern am ehesten jenen von Waranen oder jungen Krokodilen gleichen. Die Forscher schließen daraus, dass die damaligen Schöpfer der Höhlenmalerei für ihre Kunstwerke offenbar Teile von Tieren verwendet haben dürften.

Foto: Emmanuelle Honore

Mikrowellen veredeln Rubine

Offenbar reichen Mikrowellen aus, um aus Rubinen von minderer Qualität farbenprächtige Edelsteine zu fabrizieren. Damit die kostbaren roten Korundkristalle überhaupt entstehen, braucht es spezielle Bedingungen, die nur dort auftreten, wo kontinentale Platten aufeinander treffen. Die meisten der in einer Tiefe von zehn bis 40 Kilometern und unter enormem Druck gebackenen Steine entsprechen allerdings nicht dem typischen Bild vom reinen, leuchtend roten Edelstein. Forscher um Subhashree Swain vom indischen Institut für Mineralien und Materialforschung haben nun aber entdeckt, dass es einen überraschend einfachen Weg gibt, auch diese Steine gleichsam zum Leuchten zu bringen: Die Forscher erhitzten minderwertige Rubine mithilfe von Mikrowellen auf 1.500 Grad Celsius und verschafften ihnen dadurch eine hellere und rötlichere Farbe. Der Mechanismus dahinter: Das schnelle Erhitzen optimiert die Kristallstruktur der Rubine und macht so aus schmutzig-braunen Kieseln rot schimmernde Edelsteine.

Foto: Archiv

Zwerg unter den Riesenblüten entdeckt

Rafflesia arnoldii ist eine in Südostasien lebende Schmarotzerpflanze, deren Blüten mit bis zu einem Meter Durchmesser als die größte im gesamten Pflanzenreich gilt. Sie ähnelt nicht nur äußerlich Aas, auch ihr Geruch entspricht dem eines verfaulenden Kadavers und soll aasfressende Insekten zur Bestäubung anlocken. Nun haben Biologen um Edwino Fernando von der University of the Philippines auf der philippinischen Insel Luzon den kleinsten Verwandten von R. arnoldii entdeckt. Rafflesia consueloae besitzt Blüten von nur 10 Zentimeter Durchmesser und ist damit gleichsam der Zwerg unter den Riesen. Nachdem die Art nur auf einem rund 100 Quadratkilometer großen Gebiet auf zwei Bergen etwa 150 Kilometer nördlich von Manila nachgewiesen werden konnte, gilt sie bereits jetzt als hochgradig in ihrem Bestand gefährdet.

Foto: Edwino S. Fernando

Die erste ägyptische Pharaonin

Lange Zeit galt die altägyptische Königin Neithhotep als vergleichsweise unbedeutende Gattin von Pharao Narmer, der um 3000 vor unserer Zeitrechnung Ober- und Unterägypten geeint haben soll und als erster Herrscher der 1. Dynastie gilt. Eine Gruppe von Felsbildern, die von französischen Archäologen um Pierre Tallet von der Pariser Sorbonne 2012 auf dem Südsinai entdeckt worden waren und kürzlich in einem Fachbuch vorgestellt wurden, könnte diese Ansicht allerdings über den Haufen werfen: Die 5.000 Jahre alten Schriftzeichen und Darstellungen aus der Entstehungszeit der Hieroglyphenschrift stellen Neithhotep nämlich als eigenständige Regentin dar, die als Auftraggeberin einer Expedition zur Suche nach Rohstoffen in der kargen Wüste des Sinai präsentiert wird. Darüber hinaus schließen die Historiker aus den Inschriften, dass Neithhotep nicht Gattin von Narmer war, sondern zunächst mit seinem Nachfolger Aha verheiratet war. Vermutlich regierte sie nach dessen Tod weiter, bis ihr Sohn, Pharao Djer, die Amtsgeschäfte übernehmen konnte. Sollte dies zutreffen – und das Turiner Königspapyrus, eine unter Ramses II. zusammengestellte Königsliste scheint dies zu bestätigen – , dann wäre Neithhotep die erste Pharaonin des Alten Ägyptens gewesen. Sie ist nach heutigem Wissensstand übrigens auch die erste Frau der Weltgeschichte, die namentlich genannt wird.

Foto: Damien Laisney, Maison de l’Orient et de la Méditerranée (MOM)

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Größter Fisch der Erde am Speiseplan von Weißen Haien

Dem Weißen Hai ist offenbar keine Beute zu groß: Zwei Wirbel, die vor Jahrzehnten aus dem Bauch eines 4,5 Meter langen Weißen Hais geborgen und nun erstmals genauer untersucht wurden, entpuppten sich als Knochen der größten bekannten Fischart, dem Walhai. Der Biologe Michael Newbrey von der Columbus State University in Georgia meint nach der Analyse der Wirbel, dass das ursprüngliche Tier mit etwa 8,5 Metern fast doppelt so lange war wie der Weiße Hai. Dass Haie anderen Haiarten bisweilen zum Opfer fallen, war schon länger bekannt. Auch – allerdings bislang unbestätigte – Berichte von Angriffen auf junge Walhaie kamen den Wissenschaftern immer wieder zu Ohren. Dies ist nun der erste klare Beleg, dass auch ausgewachsene Walhaie im Magen ihrer räuberischen Verwandten enden können. Allerdings, schränkt Gregory Skomal vom Massachusetts Shark Research Program ein, könnte der betreffende Weiße Hai auch auf ein bereits totes Exemplar eines Walhais getroffen sein. Dass Weiße Haie sich als Aasfresser betätigen, ist keine Seltenheit.

Foto: AP

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Schwämme waren die ersten Tiere

Wissenschafter um David Gold of the Massachusetts Institute of Technology (MIT) bei Bosten bestätigen, was ohnehin bereits vermutet wurde: Ein in 640 Millionen Jahre altem Gestein entdecktes Lipid-Molekül war ursprünglich von Meeresschwämmen produziert worden – und zwar lange vor der sogenannten kambrischen Explosion. Sowohl paläontologische als auch genetische Untersuchungen würden darauf hinweisen, so Gold im Fachjournal PNAS. Damit dürfte es sich bei diesen vermutlich noch sehr einfach aufgebauten Schwämmen (im Bild eine rezente Tiefseeart) um die ersten bekannten mehrzelligen Tiere der Erdgeschichte gehandelt haben.

Foto: APA/EPA/CSIRO

Vom sexlosen Untertanen zum König eines Clans

Ansell-Graumulle (Fukomys anselli) sehen aus wie die bekleidete Version ihrer berühmten Verwandten, den Nacktmullen. Die Nagetiere, die hauptsächlich in südafrikanischen Sambia vorkommen, leben mit ihren Eltern und bis zu etwa zwanzig Geschwistern unter der Erde und bilden so eine Art Clan. Für die Fortpflanzung sind allein die Eltern, das sogenannte "Königspaar", zuständig. Im Unterschied dazu leben die Kinder völlig enthaltsam, obwohl die Männchen lebensfähige Spermien produzieren, wie deutsche Biologen nun im Fachjournal "Plos One" schreiben. Warum wird Energie in etwas investiert, das ja doch nie gebraucht wird? Ganz so ist es doch nicht, wie die Wissenschafter um Sabine Begall von der Universität Duisburg-Essen festgestellt haben: Sollte ihnen einmal in ihrem Leben in einem entfernten Gang ein nicht näher verwandtes Weibchen aus der Nachbarschaft über den Weg laufen, dann paaren sie sich sofort und gründen eine eigene Familie. Die Spermien sind also ihre Fahrkarte aus einem sexlosen Untertanen-Dasein, um ein eigenes "Königreich" zu errichten.

Foto: UDE

Schmelzwasserschluchten im grönlandischen Eisschild

Nach den antarktischen Eismassen ist der grönländische Eisschild das zweitgrößte Süßwasserreservoir der Erde. Doch die kilometerdicken Gletscher sind in Auflösung begriffen. Besonders der vergangene Winter hat den Eismassen ungeheuer zugesetzt. Meteorologen sprechen von einer regelrechten Hitzewelle. Im Dezember lagen die Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius über den normalerweise herrschenden Durchschnittswerten. Im Jänner waren die Bedingungen kaum besser: er war der wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Folge: Auf dem grönländischen Eisschild bildeten sich mehr und mehr Schmelzwasserseen, sogar regelrechte ausgedehnte Flusssysteme entwickelten sich und graben tiefe Schluchten ins Eis. Dies – so die Befürchtung der Experten – wird den Abbau der Gletscher weiter beschleunigen.

Foto: Andrew Sole, University of Sheffield

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Neandertaler nutzen Chemie zum Feuermachen

Wahrscheinlich haben Menschen bzw. ihre Vorfahren bereits seit hunderttausenden Jahren das Feuer für ihre Zwecke eingesetzt. Für Europa gelten rund 400.000 Jahre alte Fundstellen in England, Südfrankreich und Ungarn als die frühesten gesicherten Zeugnisse für die Nutzung des Feuers. Vermutlich waren es Neandertaler, die damals das Feuer systematisch eingesetzt haben. Wie sie die Flammen aber in Gang gesetzt haben, war lange nicht so ganz klar, denn einfach ist das ohne moderne Hilfsmittel nicht. Forscher um Marie Soressi von der Universität Leiden vermuten auf Basis von entsprechenden Funden, dass sich unsere nahen Verwandten die Sache mit dem Feuermachen chemisch erleichtert haben: Das an vielen Neandertaler-Fundstätten entdeckte Mineral Mangandioxid war bisher immer als Mittel zum Färben interpretiert worden. Da Mangandioxid die Temperatur, bei der sich Holz entzündet, um bis zu 100 Grad senken kann und die Substanz fast immer rund um Feuerstellen entdeckt wurde, glauben Soressi und ihre Kollegen, dass die Neandertaler damit ihre Flammen schneller in Gang gebracht haben.

Foto: Reuters

Feuerball über Schottland

Die Ursache dürfte keine zehn Zentimeter groß gewesen sein, der Effekt war dennoch spektakulär: Am vergangenen Montag um etwa 18.45 Uhr Ortszeit verglühte über dem Nordosten Schottlands ein kleiner Brocken aus dem All und ließ den Abendhimmel für einige Sekunden in Helligkeit erstrahlen. In der Gegend um Aberdeen und Inverness konnten mehrere Autofahrer das Ereignis mit ihren Armaturenbrett-Kameras einfangen. Einige Zeugen berichteten auch von Donnergeräuschen, die wenige Minuten nach den Leuchterscheinungen zu hören waren. Keith Horne von der St. Andrews University erklärte gegenüber der BBC, dass der Brocken vermutlich mit rund 30 Kilometer pro Sekunde auf die Atmosphäre traf und bereits mehr als 30 Kilometer über der Erdoberfläche restlos verglüht sein dürfte.

Screenshot: BBC

Laser-Satelliten gegen Bedrohung aus dem All

Kleinere, harmlose Geschosse aus dem All – so wie eben jener, der über Schottland verglühte – treffen häufig auf die Erdatmosphäre. Bedeutend seltener bekommen wir es dagegen mit größeren Brocken zu tun, die die Erdoberfläche erreichen und im schlimmsten Fall globale Auswirkungen haben. Welche Abwehrstrategien am wirkungsvollsten wären, darüber diskutieren Experten seit Jahrzehnten. Ein internationales Wissenschafterteam hat nun das Projekt DE-STAR (Directed Energy System for Targeting of Asteroids and exploRation) präsentiert. Kern dieser Vision ist eine ganze Batterie von energiereichen Lasern im Orbit, die Asteroiden mit Erdkurs rechtzeitig ablenken sollen. Qicheng Zhang und seine Kollegen von der University of California in Santa Barbara berechneten, dass sich ein rund 100 Meter großer Brocken in 3 Millionen Kilometern Entfernung mit einem solchen System weit genug vom Kurs abbringen ließe, um die Erde vor einem Einschlag zu bewahren.

Illu.: Q. Zhang

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Das antike Rom wird von Ratten regiert

Mehr als sechs Millionen Ratten bevölkern die Ewige Stadt und ihre Zahl steigt rasant weiter. Die umtriebigen Nager bevölkern U-Bahnschächte, Abflusskanäle, Parks – und haben mittlerweile auch die Herrschaft über das archäologische Erbe der antiken Metropole am Tiber übernommen. Zuletzt wurden die Kaiserforen regelrecht überrannt. "Die Rattenplage ist ein großes Problem, mit dem wir nicht fertig werden", klagte vergangene Woche der Chef des römischen Denkmalschutzes Francesco Prosperetti. Wegen der Ratten blieb am Mittwoch sogar der Schalter für den Verkauf der Eintrittskarten zu den Kaiserforen und zum Palatin vor dem Kolosseum geschlossen. Im Nationalmuseum Palazzo Massimo kam es zu Protesten des Personals, weil Ratten in die Säle eingedrungen waren. Das Gesundheitsamt will nun verstärkt auf neue Technologien gegen die Plage zurückgreifen. So werden Fallen eingesetzt, die die Behörden per SMS informieren, wenn die Nagetiere eingefangen werden.

Foto: APA/EPA/ANGELO CARCONI

Marsoberfläche kippte um 25 Grad

Die Kruste der Marsoberfläche hat sich offenbar vor etwa 3,5 Milliarden Jahren um ein gutes Stück verschoben. Forscher um Sylvain Bouley von der Universität Paris-Saclay sind bei der Suche nach den Ursachen für eine ganze Reihe von Anomalien der Mars-Topografie auf eine Überraschung gestoßen: Offenbar haben die Ausbrüche zahlreicher Vulkane in der Tharsis-Region am Äquator des Roten Planeten und die damit einher gehenden Gewichtsveränderungen an der Oberfläche dazu geführt, dass die äußere Kruste gegenüber der Rotationsachse um 20 bis 25 Grad gekippt ist. Das Phänomen könnte auch erklären, warum Astronomen mit Satelliten Reste alter Polkappen in gemäßigten Zonen ausgemacht haben.

Illu.: Sylvain Bouley

Spinne überwältigt Giftschlange

Eine Spinne, der man derartige Kräfte auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde, hat im südostaustralischen Weethalle in New South Wales eine der giftigsten Schlangen des Kontinents zur Strecke gebracht. Offenbar hatte sich die Braunschlange (Pseudonaja textilis) im Netz der großen aber feingliedrigen Spinne verfangen. Der Arachnologe Graham Milledge vom Australian Museum geht davon aus, dass die Schlange sich nicht mehr aus den äußerst widerstandsfähigen Fäden befreien konnte und von der Spinne gebissen wurde. Jedenfalls dürfte sich der Achtbeiner über einen Nahrungsvorrat gefreut haben, der wohl nicht so schnell zur Neige ging.

Foto: The Aussie Farmer

Neues Umweltauge sendet erste Bilder

Seit rund drei Wochen hat ein neuer Erdbeobachtungssatellit unseren Heimatplaneten im Visier: Der Umweltsatellit Sentinel-3A umkreist die Erde in rund 800 Kilometern Höhe und soll vor allem die Ozeane im Auge behalten, fortlaufend ihre Temperatur messen und das Ansteigen des Meeresspiegels kontrollieren. Es handelt sich um den dritten Satelliten aus dem europäischen Copernicus-Programm. Nun hat Sentinel-3A seine ersten Aufnahmen zur Erde gefunkt: Die Bilder des Ocean and Land Colour Instruments (OLCI) zeigen die Straße von Gibraltar (im Bild), die kalifornische Küste und das eisbedeckte Spitzbergen. Weitere Copernicus-Satelliten bald sollen folgen. Dazu zählt im nächsten Jahr ein zweiter, baugleicher Sentinel-3B. Die Vorhersage- und Klimadaten nutzen hauptsächlich Politiker, Unternehmer, Wissenschafter und die Landwirtschaft.

Foto: Copernicus data

Riesige Canyons auf Plutos Nordpol

Plutos nördliche Polarregion wird von riesigen Schluchten dominiert. Die nun präsentierte farbveränderte Aufnahme vom Nordpol des Zwergplaneten entstand mithilfe der Ralph/Multispectral Visible Imaging Camera von New Horizons aus einer Entfernung von rund 34.000 Kilometern. Die Gegend ist Teil der Lowell Regio und zeigt Canyons, deren größter bis zu 75 Kilometer breit ist. Die Wände der Gräben wirken bedeutend stärker angegriffen als jene von Schluchten in anderen Bereichen Plutos. Die Forscher glauben daher, dass es sich hier um einen geologisch viel älteren Teil des Zwergplaneten handeln muss. Darüber hinaus liefern diese Gräben Hinweise auf tektonische Vorgänge in der Vergangenheit Plutos.

Foto: Nasa

Hilfreicher Einzeller

Es hat bereits unzählige Leben gerettet, versorgt Gärtner mit Kompost und ist für den typischen Duft frischen Waldbodens verantwortlich: Dem Bakterium Streptomyces ist viel zu verdanken, daher wurde es unlängst zur Mikrobe des Jahres 2016 gekürt. Streptomyceten bilden ein Mycelgeflecht (im Bild) und leben in nahezu allen Böden. Sie wuchern zwischen Erdpartikeln, Pflanzenwurzeln und den ihnen ähnlichen Pilzhyphen und bauen viele komplexe Substanzen wie beispielsweise Zellulose ab. Streptomyces wurde bereits zwei Mal mit dem Nobelpreis geehrt: als Produzent des Antibiotikums Streptomycin (1952) und des gegen Wurminfektionen wirkenden Ivermectins (2015). Bis heute ist mit rund 70 Prozent Streptomyces der erfolgreichste Lieferant antibiotischer Wirkstoffe, die therapeutisch eingesetzt werden können.

Foto: Hildgund Schrempf

Verhängnisvolle Trappenjagd

Seit einigen Wochen ist in Pakistan die Jagd auf eine seltene Trappenart wieder erlaubt. Das höchste pakistanische Gericht hatte ein im vergangenen August erteiltes Jagdverbot aufgehoben, was nun zu einer weiteren Dezimierung der ohnehin bedrohten Art führt. Der Asiatischen Kragentrappe (Chlamydotis macqueenii) wird vor allem die gut bezahlte Jagd arabischer Scheichs mit Falken zum Verhängnis, die in den Golfstaaten als Königssport gilt. Nach einem Bericht des Magazins "Foreign Policy" geben Scheichs jedes Jahr Millionen von Dollar für Jagdreisen aus und fliegen ganze Zeltstädte und Geländewagen in Gebiete, wo die bis zu drei Kilogramm schweren Vögel überwintern. Während einer viel kritisierten dreiwöchigen Jagdreise hatte der saudische Prinz Fahd bin Sultan bin Abdul Aziz Al Saud zum Beispiel im April 2014 mehr als 1.200 Kragentrappen getötet – auch in Schutzgebieten und trotz der offiziellen Begrenzung auf 100 Vögel pro Jäger.

Foto: APA/AFP/KARIM SAHIB

Neuer Zwergplanet entdeckt

Zuwachs in unserem Sonnensystem: Astronomen haben eine bisher unbekannte Welt in den Regionen weit weg von den wärmenden Strahlen unserer Sonne entdeckt. Wer nun gehofft hat, der ominöse "Planet 9", dessen Existenz kürzlich weiter untermauert werden konnte, wurde endlich ausgemacht, der muss leider enttäuscht werden. Vielmehr handelt es sich um ein von den Forschern 2015 KH162 getauftes Objekt, das vermutlich kleiner ist als Pluto. Wie groß es tatsächlich ist, konnte bisher aber noch nicht festgestellt werden; die Albedo, das Maß für die Lichtmenge, die seine Oberfläche reflektiert, lässt auf mindestens 500 Kilometer schließen. Der Orbit von KH162 konnte allerdings ziemlich genau bestimmt werden: Der sonnennächste Punkt seiner stark elliptischen Umlaufbahn ist 6,2 Milliarden Kilometer von unserem Zentralgestirn entfernt, der sonnenfernste Punkt liegt bei 12,5 Milliarden Kilometern. Die Astronomen gehen davon aus, dass KH162 zu den 20 größten bekannten Trans-Neptun-Objekten gehört.

Illu.: NASA/JPL-Caltech

Tungurahua-Ausbruch

Für unangenehme Aschewolken, aber auch prachtvolle nächtliche Spektakel sorgte letzte Woche der 5.029 Meter hohe Tungurahua in Ecuador. Bei einem Ausbruch am 28. Februar spukte der Vulkan eine fünf Kilometer hohe Rauch- und Aschefontäne aus. Der Tungurahua, dessen Name in Quechua "Feuerrachen" bedeutet, ist einer von acht aktiven Vulkanen in Ecuador, das auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring liegt. In der näheren Umgebung des Vulkans liegen zahlreiche Dörfer. Bei einem Ausbruch im Jahr 2006 waren sechs Bewohner durch Lava getötet worden.

Foto: APA/AFP/JUAN CEVALLOS

Dino-Killer: Forscher bohren "Ground Zero" an

In diesem Monat geht im Golf von Mexiko eine Bohrinsel in Stellung, deren Ziel im Unterschied zu den meisten ihrer Kollegen in der Region nicht die Förderung von Öl oder Gas ist. Die Wissenschafter von der University of Texas wollen mit dem Bohrprojekt vielmehr jenem Meteoriteneinschlag hinterher spüren, der den Dinosauriern und zahllosen anderen Tier- und Pflanzenarten vor 66 Millionen Jahren den Garaus gemacht hat. Die Überreste des 180 Kilometer großen Chicxulub-Kraters an der Küste Yukatans könnten Hinweise darauf liefern, wie schnell sich das Leben nach dem kataklysmischen Einschlag wieder erholt hat. Geplant ist, dass Bohrer sich im Bereich des inneren Rings durch mindestens 500 Meter tiefes Kalkstein bis zu jenen Schichten vorarbeiten, die aus der Zeit des Impakts stammen.

Foto: USGS

Zoowelt I

Ein weißer Löwe, der aus einem Zoo in Kanada ausgebrochen war, musste aus Sicherheitsgründen sein Leben lassen. "Das Risiko für die Öffentlichkeit war einfach zu hoch", erklärte die Besitzerin des privaten Tiergartens, Kerri Bayfor, warum die Raubkatze erschossen werden musste. Die seltene Raubkatze, die aus Afrika stammte, war am vergangenen Sonntag aus dem Papanack Park Zoo östlich von Ottawa ausgebrochen. Obwohl der Zoo im Winter geschlossen ist, wäre die Gefahr für die Öffentlichkeit zu groß gewesen, wenn gewartet worden wäre, bis ein Betäubungsmittel gewirkt hätte, hob die Besitzerin hervor. Dennoch gab es auf der Facebook-Seite harsche Kritik an der Erschießung des Löwen. Nach Angaben der Zooleitung war ein "menschlicher Fehler" der Grund, weshalb der Löwe ausbrechen konnte. Dazu läuft nun eine interne Untersuchung.

Foto: APA/AFP/JEAN-FRANCOIS MONIER

Bild nicht mehr verfügbar.

Zoowelt II

Zum Abschluss gibt es aber auch Positives aus der Welt der Tiergärten zu vermelden: Ein seltenes Zwillingspaar roter Pandas (Ailurus fulgens) hat in der vergangenen Woche seinen ersten öffentlichen Auftritt im Zoo von Melbourne mit Bravour gemeistert. Die Kleinen, kaum mehr als 800 Gramm schwer, ließen ungerührt ein paar Impfungen über sich ergehen und posierten auf dem Arm von Betreuerinnen für Fotos. Keta (rechts) und Mandu, beide männlich, kamen am 10. Dezember auf die Welt. Ihre Eltern sind Roshani (8), die im Zoo von Perth zur Welt kam, und Seba (5) aus dem Zoo von Sydney. Pandas mit rötlichem Fell leben überwiegend in Nepal und China. Die Art ist gefährdet, nach Schätzungen gibt es nur noch 10.000 Exemplare in freier Wildbahn. (red, 6.3.2016)

Foto: REUTERS/Julian Smith