Mit Spannung wurden die neuesten Quartalszahlen von Google-Mutter Alphabet erwartet. Ist es doch das erste Mal, dass die neue Firmenstruktur in den Bericht einfließt, das Unternehmen also neben dem Kerngeschäft mit Google auch einen Überblick über all die anderen aktuellen Unterfangen gibt.
Ergebnis
Und mit den aktuellen Zahlen kann das Unternehmen die Börse erfreuen: Im abgelaufenen Quartal kann Alphabet mit einem Gesamtumsatz von 21,33 Milliarden US-Dollar (19,58 Milliarden Euro) aufwarten, ein Plus von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und damit ein deutlich über den Erwartungen der Analysten liegendes Ergebnis. Der daraus resultierende Gewinn beläuft sich auf 4,92 Milliarden US-Dollar (4,52 Milliarden Euro).
Kerngeschäft
Die Werbeerlöse des bei der Tochter Google angesiedelten Kerngeschäfts, das neben der gleichnamigen Suchmaschine und dem Mail-Service Gmail unter anderem die Video-Plattform Youtube und das mobile Betriebssystem Android umfasst, kletterten im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent auf 19,08 Milliarden Dollar.
Schub
Die Börse reagierte auf diese Nachrichten äußerst positiv: Die Aktie notierte nachbörslich um bis zu 8 Prozent höher als zuletzt. Diese Reaktion hat aber auch eine Konsequenz mit Symbolkraft: Erstmals ist Google das nach dem Börsenwert wertvollste Unternehmen der Welt, und löst damit Apple ab, das zuletzt mit einer deutlichen Abwärtstendenz beim eigenen Aktienkurs zu kämpfen hatte.
Wetten
All jene Geschäfte jenseits von Google nennt Alphabet "andere Wetten", und für diese liefert man nun erstmals separate Zahlen. Der Umsatz liege hier für das Gesamtjahr 2015 bei 448 Millionen US-Dollar, wobei der Großteil auf den Smart-Home-Hersteller Nest und den Provider Fiber entfallen. Gleichzeitig wird auch erstmals klar, wie viel all diese Experimente Alphabet kosten: 3,57 Milliarden Dollar Verlust nahm man im letzten Geschäftsjahr für diese Zukunftsprojekte in Kauf.
Kommentare
Anleger und Börsenprofis scheinen jedoch trotz der defizitären Entwicklungsprojekte voll vom Potenzial des Alphabet-Konzerns überzeugt. "Die Ergebnisse von Google sind ein Knaller und toppen die ambitionierten Erwartungen der Analysten", kommentierte Experte Daniel Saurenz von Feingold Research. "Auch die Perspektiven für das kommende Quartal überzeugen, so erklärt sich der deutliche nachbörsliche Kurssprung, der an Apple vorbei führt."
Analyse
Erstmals sei damit ein Konzern der teuerste der Welt, der keine haptischen Produkte herstelle, so Saurenz. Apple macht zwar höhere Gewinne und verfügt über deutlich mehr Geldreserven. Doch bereits seit rund drei Jahren deutet sich eine Wachablösung an, weil die Investoren Alphabet ein höheres Wachstum zutrauen. Hoffnungsträger wie Youtube entwickeln sich zu Umsatztreibern. Apple hingegen rechnet für das laufende Vierteljahr mit dem ersten Umsatzrückgang seit mehr als einem Jahrzehnt. (apo/APA, 1.2.2016)