Ein Rückzug der Telekom Austria (TA) von der Wiener Börse wäre "ein schwerer Schlag für den Börseplatz Wien" und schlecht für den Wirtschaftsstandort, sagt Anlegervertreter Wilhelm Rasinger im "WirtschaftsBlatt" zu Spekulationen, wonach der Mehrheitseigentümer America Movil (AM) die TA ganz von der Börse nehmen könnte.

Die seit längerer Zeit kursierenden Spekulationen sind durchaus plausibel: Die im Eigentum des mexikanischen Milliardärs Carlos Slim stehende America Movil hält 59,70 Prozent der TA-Anteile und hat sich im Syndikatsvertrag mit der Staatsholding ÖBIB (28,42 Prozent) verpflichtet, den Streubesitz von derzeit 11,88 Prozent bis Oktober dieses Jahres auf 20 Prozent zu erhöhen. Weil der Kurs der Telekom-Aktie derzeit bei 5 Euro herumdümpelt, wäre das für die Mexikaner aber ein Verlustgeschäft, weil sie ihre Anteile deutlich teurer erworben haben.

Streubesitz

Daher wäre es nach Ansicht von Analysten für America Movil attraktiver, den Streubesitz abzufinden und ihnen den niedrigen Durchschnittskurs der letzten sechs Monate zu bezahlen. Allerdings wäre für einen Rückzug von der Börse die Zustimmung der Republik nötig.

Für Rasinger wäre es auch "eine Option, die Frist für die Erhöhung des Streubesitzes um zwei Jahre zu verlängern", wie er dem "WirtschaftsBlatt" sagte. Dafür sollte es eine Gegenleistung zugunsten der Telekom geben.

Nach Ansicht von SPÖ-Klubobmann Andreas Schieder wäre ein Ausstieg der Republik aus der TA "kein Beispiel für eine positive Weiterentwicklung" der Telekom. TA-Betriebsratschef Walter Hotz fordert vom Bund ein "klares Bekenntnis zur Telekom" und auch ein Mitziehen bei etwaigen Kapitalerhöhungen. (APA, 2.2. 2016)