Manchester/München – Ein Startrainer, dem völlig freie Hand in Transferfragen sowie 200 Millionen Euro Kapital und fast unbegrenzte Reserven garantiert sind – kein Wunder, dass nach der Kunde von Josep Guardiolas sommerlichem Wechsel zu Manchester City die Gerüchte ins Kraut schießen. Natürlich geht es darum, wen der Katalane für das Geld von Klubbesitzer Scheich Mansour Bin Zayed Al Nahyan aus Abu Dhabi mitnehmen beziehungsweise zu den Citizens holen wird. Die "Sun" sieht jedenfalls Robert Lewandowski und David Alaba auf der Einkaufsliste des nach dieser Saison vom FC Bayern München scheidenden Fußballgurus.
"Unser Gott" Alaba
Freilich hat Guardiola oft und oft vom Österreicher geschwärmt, ihn als "Bereicherung für mein Leben" gepriesen oder schlicht "unser Gott" geheißen. Und der Pole Lewandowski hat dem 45-Jährigen schließlich Unvergessliches, etwa die fünf Tore innert neun Minuten gegen den VfL Wolfsburg, beschert.
Spanische Glaskugelleser sehen eher den FC Barcelona als den FC Bayern gefährdet. "Alarm bei den Barça-Fans", schrieb die Madrider Sporttageszeitung "As". Lionel Messi soll gleich im Doppelpack mit Neymar erworben werden. Fast schon als Beweis für diesen Coup gilt, dass Citys Vizepräsident der Katalane Ferran Soriano ist, mit dem Guardiola bereits in Barcelona zusammengearbeitet hat. Und Sportdirektor Txiki Begiristain fungierte in dieser Position ebenfalls bei Barça, als Guardiola noch der Abgott von Camp Nou war.
In Italien ist man sich dagegen ganz sicher, dass der Franzose Paul Pogba von Juventus Turin abgeworben und als zentrale Figur im Offensivspiel von ManCity installiert werden soll.
Immerhin sicher scheint, wen Guardiola verabschieden wird. Yaya Touré, derzeit beim scheidenden Coach Manuel Pellegrini im Mittelfeld gesetzt, hat den FC Barcelona 2010 in Richtung Manchester verlassen, weil er nicht in Guardiolas System passte. "Ich denke, er wird den Klub verlassen", sagte der Berater des Ivorers schon einmal der "Sun".
Abzuwarten bleibt, wie der Verein insgesamt auf die also bei weitem nicht für alle frohe Kunde vom Engagement Guardiolas reagiert. Von "Überlegenheit im Kampf" kündet das Vereinswappen. Dies für bare Münze genommen, kann Manchester City in dieser Saison noch viel erreichen. Gar das Quadruple aus Meisterschaft, FA-Cup, Ligacup und Champions League ist theoretisch noch möglich.
Pellegrinis Vorgabe
Nicht wenige wünschen das vor allem dem Chilenen Pellegrini, der den Klub entgegen Guardiolas ausdrücklichem Wunsch durch Information der Presse und seiner Spieler dazu gezwungen haben soll, dessen Verpflichtung jetzt schon bekanntzugeben. Guardiola droht also eine ähnlich peinliche Situation wie bei seinem Amtsantritt in München 2013, wo ihm Jupp Heynckes einen Triplesieger hinterließ.
So oder so wird der Druck auf Guardiola in Manchester nicht geringer als in München sein. Es werde "nicht so wie in Spanien oder Deutschland, mit Barcelona oder Bayern auf einem Toplevel" sein, prophezeite Jürgen Klopp, der Guardiola mit dem FC Liverpool ebenso ärgern will, wie ihm das zeitweilig mit Dortmund gelungen war. City werde eine viel größere Prüfung sein, "weil der Erfolg nicht garantiert ist", schrieb der "Guardian". Die Gage von angeblich 25 Millionen Euro pro Saison ist dabei sicher nicht Guardiolas größter Antrieb. (sid, red, 2.2.2016)