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Der Anteil ankommender Kinder hat sich laut Unicef verdreifacht.

Foto: REUTERS / Alexandros Avramidis

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Flüchtlinge warten an der griechisch-mazedonischen Grenze auf die Weiterreise.

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Genf/Polikastro – Hunderte Flüchtlinge blockierten indessen am Dienstag in Griechenland die Hauptverkehrsroute in Richtung Mazedonien. Sie skandierten "Macedonia, Macedonia" und setzten sich auf die Straße. Die Flüchtlinge wollten damit offenbar ihrem Ärger darüber Ausdruck verleihen, dass sie nicht nach Norden weiterreisen konnten. Grund dafür sind die Proteste gegen die geplante Pensionsreform sowie Steuererhöhungen in Griechenland. Am Dienstag blockierten erzürnte Landwirte und Taxifahrer wichtige Straßenverbindungen sowie Grenzübergänge.

Mindestens 80 Busse mit Flüchtlingen wurden Augenzeugenberichten zufolge von der griechischen Polizei zehn Kilometer vor der Grenze gestoppt. Die Flüchtlinge machten sich schließlich entlang der Autobahn zu Fuß auf den Weg zur Grenze nach Mazedonien. Dabei soll es sich zum überwiegenden Teil um Frauen und Kinder aus Syrien handeln.

Mehr Frauen und Kinder als Männer

Erstmals seit Beginn der Flüchtlingskrise sind mehr Frauen und Kinder auf dem Weg nach Europa als Männer. Die Grenze von Griechenland nach Mazedonien überquerten aktuell zu fast 60 Prozent Frauen und Kinder, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (Unicef) am Dienstag in Genf mit. Im Vergleich zur Situation vor einem halben Jahr habe sich der Anteil der Kinder verdreifacht.

Im Juni 2015 waren noch zu 73 Prozent Männer unterwegs nach Europa. Die Entwicklung bedeute, "dass mehr Menschen auf dem Meer in Gefahr sind, besonders im Winter, und mehr Schutz am Land brauchen", sagte Marie-Pierre Poirier, die Unicef-Koordinatorin für die Flüchtlingskrise.

Mehr als 60.000 auf dem Seeweg

Im Jänner sind laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR 60.502 Flüchtlinge aus der Türkei auf dem Seeweg nach Griechenland gekommen – trotz des winterlichen Wetters. Im Juni 2015, als der große Migrationszustrom in der Ägäis einsetzte, kamen knapp 55.000 Migranten an. Am 1. Februar setzten knapp 1.250 weitere Menschen von der Türkei auf die griechischen Inseln über.

Dänemark verlängert Grenzkontrollen

Dänemark will indessen wegen der Flüchtlingskrise seine Kontrollen an der Grenze zu Deutschland um zwanzig Tage bis zum 23. Februar verlängern. Die Regierung rechne damit, dass noch immer eine große Zahl von Flüchtlingen einreisen wolle, sagte Integrationsministerin Inger Stojberg.

Jordaniens König bittet um Hilfe

Jordaniens König Abdullah mahnte von der internationalen Gemeinschaft mehr Hilfe bei der Versorgung syrischer Flüchtlinge an. Das Bildungs- und das Gesundheitssystem seines Landes seien bereits überlastet. Die Jordanier litten darunter, dass sie keinen Arbeitsplatz fänden. "Früher oder später, denke ich, wird der Damm brechen", sagte Abdullah dem Sender BBC. Jordanien mit seinen rund 6,5 Millionen Einwohnern bereits mehr als 600.000 Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. (APA, Reuters, red, 2.2.2016)