Die Elektroautos liegen gut auf der Straße, anscheinend zu gut. Anders ist nicht zu erklären, warum sie im Verkauf nicht und nicht abheben wollen – trotz einer wachsenden Zahl an Ladestationen, einer zunehmend bunteren Modellpalette und viel Werbe-Tamtams. Oder liegt es daran, dass der Mensch ein Gewohnheitstier ist und auf Reichweite partout nicht verzichten will? Auch, wenn im Schnitt weniger als 50 Kilometer pro Tag zurückgelegt werden – 500 Kilometer und mehr mit einer Tankfüllung fahren zu können, das gibt eben ein spezielles Gefühl von Sicherheit.

Gegen die Angst, plötzlich ohne Saft dazustehen, helfen keine Prämien und auch keine Steuergutschriften. Da hilft nur Gehirnschmalz, das in die Verbesserung der Batterien gesteckt wird. 100 Jahre ist in dem Bereich so gut wie nichts passiert. Das ändert sich nun langsam. Die Industrie hat die Batterie endlich für sich entdeckt. Fast im Monatsrhythmus wird nun von Effizienzverbesserungen berichtet. Schafften Elektroautos anfangs keine 100 Kilometer, sind es jetzt schon 200, im Fall von Tesla gar 500 Kilometer.

Es geht also in die richtige Richtung. Aber statt mit Prämien das Elektromobil zum Abheben zu bringen, wäre es vernünftiger, die Rahmenbedingungen für elektrisches Fahren zu verbessern, angefangen bei einer klaren Bevorzugung im Stadtverkehr. Wenn die Industrie unbedingt Prämien will, soll sie diese auch selbst zahlen. (Günther Strobl, 2.2.2016)