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Marco Rubio geht in New Hampshire auf Stimmenfang.

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Ted Cruz wird von seinen Anhängern in New Hampshire empfangen.

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Donald Trump gibt sich optimistisch, obwohl er in Iowa eine Niederlage einfuhr.

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Hillary Clinton macht ein Selfie mit einer Anhängerin bei einer Wahlveranstaltung in New Hampshire.

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Bernie Sanders ist Clinton auf den Fersen.

Noch vor wenigen Tagen gab es eindeutige Favoriten im US-Vorwahlkampf. Nachdem aber in Iowa niemand einen klaren Sieg davontragen konnte, dürfte den Kandidaten beider Parteien in New Hampshire und South Carolina ein steiniger Weg bevorstehen.

Bei den Republikanern nahm der erzkonservative Ted Cruz dem großmäuligen Donald Trump in Iowa den Wind aus den Segeln und erhielt die meisten Stimmen. "Gewinnertyp" Trump landete – den Umfragen zum Trotz – zudem nur knapp vor dem von vielen unterschätzten Marco Rubio auf Platz zwei. Anderen republikanischen Kandidaten wie Jeb Bush, Chris Christie und John Kasich werden nach Iowa nur mehr mäßige Erfolgschancen zugeschrieben. Ein "Drei-Mann-Bewerb" scheint umso wahrscheinlicher, als neben Bush nur Ben Carson und Rand Paul, der am Mittwoch offiziell aus dem Rennen ausgeschieden ist, über die Zwei-Prozent-Marke kamen. Am Donnerstag gab auch der erzkonservative Ex-Senator Rick Santorum das Ende seiner Kandidatur bekannt.

Rubio als neuer Favorit

Rubio hingegen übertraf alle Erwartungen und wird als jener Kandidat gehandelt, der die besten Chancen hat, die Republikaner zu vereinen. Er spricht eine breite Wählerschicht an und ist ein Gegenpol zu Hardlinern wie Cruz. Rubio will das neue, junge Gesicht sein, das die Republikaner erneut in das Weiße Haus führt. Der charismatische moderate Republikaner mit kubanischen Wurzeln kann mit Stimmen aus dem sozialkonservativen Lager rechnen und bekommt außerdem Unterstützung von der Tea-Party-Bewegung.

Nachdem sich das Blatt in Iowa gewendet hat, setzt Rubios Kampagnenteam vor der Abstimmung in New Hampshire am kommenden Dienstag alles daran, Unentschlossene und Unterstützer weniger aussichtsreicher Kandidaten für ihn zu gewinnen. Zahlreiche (gewichtige) Geldgeber sind inzwischen auf den Zug aufgesprungen, auch die Zahl der Volontäre in Rubios Team wird immer höher.

Schon vor Monaten wurde prognostiziert, dass der Senator aus Florida das Rennen um den republikanischen Präsidentschaftsanwärter wieder zurück in die politische Mitte bringen wird. In New Hampshire mag der Zeitpunkt dafür gekommen sein.

Trump führt Umfragen an, Sanders und Clinton gleichauf

Cruz hingegen möchte vor allem konservative christliche Wähler, die bei der letzten Wahl 2012 nicht abgestimmt haben, und rechte Trump-Klientel ansprechen. Dieser wiederum liegt in den Umfragen zu den bevorstehenden Vorwahlen in New Hampshire und South Carolina eindeutig an der Spitze. Für einen Erfolg muss der Multimillionär aber noch unter Beweis stellen, dass er mehr zu bieten hat als Wahlgeschenke und eine starke Social-Media-Präsenz.

Bei den Demokraten landete Hillary Clinton entgegen allen Erwartungen nur hauchdünn – am Ende trennten sie fünf Stimmen – vor ihrem Rivalen Bernie Sanders. Der klare Sieg, den sich ihre Unterstützer und Mitarbeiter erhofft hatten, blieb aus, und in New Hampshire liegt Sanders Umfragen zufolge sogar vorne.

Viele unentschlossene Wähler

Auffallend ist auch, dass Bewerber, die nicht von der jeweiligen Parteiführung unterstützt werden und denen somit auch nicht deren Spendengelder zuteilwerden, erstmals mit den Establishment-Bewerbern mithalten können. Bewerber wie Sanders und Cruz haben jedenfalls genug Geld gesammelt, um in den kommenden Wochen einen soliden Wahlkampf hinlegen zu können.

In New Hampshire wird die oberste Priorität aller Kandidaten sein, unentschlossene Wähler von sich zu überzeugen, anstatt Wähler, die sich bereits auf einen Kandidaten festgelegt haben, für sich zu gewinnen. Schließlich ist laut dem ehemaligen Gouverneur des Bundesstaats, John H. Sununu, "etwa die Hälfte der Wähler noch unentschlossen oder bereit, ihre Meinung zu ändern". (Judith Moser, 4.2.2016)