Salzburg – Die Verantwortlichen von Red Bull Salzburg betrachten den geplatzten Wechsel des Israeli Munas Dabbur kurz vor Transferschluss nicht als Katastrophe. Grasshoppers Zürich hätte den Stürmer nur gegen eine "unmoralische Summe" abgegeben, sagte Bullen-Sportchef Christoph Freund am Mittwoch. "Aber da spielen wir nicht mit und werden auch in Zukunft nicht mitspielen."

Auf die konkreten Zahlen eingehen wollte Freund nicht. Zuletzt waren zumindest sechs Millionen Euro als Ablöseforderung kolportiert worden. "Das sportliche Gesamtpaket" hätte definitiv gestimmt, sagte Freund auf einer Pressekonferenz am Mittwoch über den 23-Jährigen, den man schon längere Zeit im Auge gehabt habe. "Wir haben ihn vorher schon gekannt, Oscar Garcia war schon mal sein Trainer. Aber bei einem Transfer im Winter ist es oft sehr, sehr schwierig, dass man eine Einigung erzielt mit allen Parteien."

Späte Entscheidung

Letztlich habe der Grasshoppers-Aufsichtsrat "ganz klar" entschieden, dass man den Spieler für die von Salzburg gebotene Summe nicht ziehen lasse. "Es ist halt nur ein bisschen hinausgezögert worden. Im Endeffekt ist die Entscheidung sehr spät gefallen", merkte Freund etwas kritisch an. "Aber ich glaube, das ist auch teilweise nachvollziehbar. Sie sind Zweiter in der Schweiz, wo der zweite Platz auch noch für die Champions-League-Qualifikation berechtigt. Sie hätten einen der wichtigsten Spieler kurzfristig abgegeben."

Darstellungen, dass Neo-Coach Garcia unbedingt noch personelle Verstärkung gefordert habe, widersprach der sportliche Leiter. "Der Trainer ist sehr, sehr zufrieden mit dem Kader. Natürlich diskutiert man über den einen oder anderen Spieler. Aber da waren wir uns von Anfang an einig, dass wir nur wen dazuholen, wenn uns das kurzfristig weiterhilft und stärker macht. Das hat es jetzt am Markt nicht gegeben." Garcia hatte Dabbur während seiner Zeit als Trainer von Maccabi Tel Aviv bis Februar 2014 unter seinen Fittichen.

Auch Freund sieht den Kader gut gerüstet für die Titelverteidigung. Der Abgang Martin Hintereggers zu Borussia Mönchengladbach reiße keine sonderlich große Lücke in die Innenverteidigung. "Natürlich haben wir Qualität verloren, aber da sind wir richtig gut aufgestellt", sagte Freund und verwies auf Paulo Miranda, Duje Caleta-Car, Asger Sörensen, der erstmals nach langer Zeit voll fit ist, Dayot Upamecano und den neuen Brasilianer Bernardo. "Da machen wir uns überhaupt keine Sorgen." Die Frühjahrssaison beginnt für Salzburg am Sonntag bei Admira Wacker Mödling. (APA, 3.2.2016)