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Man hat es oft nicht leicht als Satiriker in Zeiten wie diesen. Die Wirklichkeit ist harte Konkurrenz. Ein Scherzbold hätte sich manche jener Fälle, die Gerald Fleischhacker am Dienstag in Bist du deppert! präsentierte, kaum schöner ausmalen können. Die Witze der fröhlichen Kabarettistenrunde waren oft nur Draufgabe, während man der Frage nachging, wohin unser Steuergeld fließe.

Da wäre zum Beispiel der Fall jener Schulverwaltungssoftware, die die Stadt Wien 2010 in Auftrag gab, unbeschadet des Umstands, dass es derlei Programme bereits gab. Das hätte noch sinnvoll sein können, hätten Stadtschulrat und Magistrat sich darüber einigen können, welche unverzichtbaren Features sie eigentlich gern eingebaut gehabt hätten. Haben sie aber nicht, sagt Fleischhacker. Vier Jahre später waren 4,4 Millionen Euro beim Teufel und die Software durchwachsen. Dass die Story an sich schnell erzählt wäre, die Einzelheiten des Missverständnisses nicht ganz einfach zu eruieren sein dürften, kompensierten Rudi Roubinek und Günther Leiner mit einem Sketch zwischen Stadtbeauftragtem und "faulem" Programmierer.

Spannender mag man aber jene Fälle finden, bei denen nicht ganz klar ist, ob das Problem nun beim Projekt liegt oder nur bei dem vielen dafür ausgegebenen Geld. Etwa jenen eines Lifts für Fische im Inn, der es den Tieren ermöglicht, eine Wehr zu überwinden. Klingt nicht unvernünftig, oder? Allein man hätte für die veranschlagten 2,5 Millionen Euro sämtliche Gemeindegebäude in den Bezirken_Landeck und Imst mit Personenliften ausstatten können, und am Ende kostete es eh 4,7 Millionen – "Na, hoffentlich zahlen die Fische wenigstens!" (Roman Gerold, 3.2.2016)