Bürgerinitiativen protestieren gegen die geplante Rehaklinik auf dem Areal des ehemaligen Josef-Afritsch-Heims.

Foto: Michael Luger

Wien – Der EU-weit streng geschützte Juchtenkäfer wurde gesucht und gefunden – nämlich auf jenem Areal im Hietzinger Hörndlwald, auf dem mit Unterstützung der rot-grünen Wiener Stadtregierung eine Rehaklinik mit 80 Betten entstehen soll.

Die Bürgerinitiativen, die seit Monaten gegen das Bauprojekt mobilmachen, wollen der Umweltschutzabteilung MA 22 das entsprechende Gutachten nun übergeben. Und auch Rehaklinik-Betreiber Pro Mente will ein eigenes Käfergutachten zur Verfügung stellen. Bei der MA 22 läuft derzeit das naturschutzrechtliche Verfahren. Wann es abgeschlossen sein wird, sei nicht abzuschätzen, heißt es aus dem Büro der zuständigen Stadträtin Ulli Sima (SPÖ) auf Anfrage des STANDARD.

Die Baugegner kündigten am Mittwoch auch weitere Schritte an, die das Projekt zumindest verzögern könnten. Sollte der Bescheid der MA 22 grünes Licht für den Bau geben, werde man die EU, das Umweltbundesamt und die Unesco einschalten – der Hörndlwald ist Teil des Unesco-Biosphärenparks Wienerwald.

Bezirksgrüne wollen genaue Prüfung

Der Zwist um das Areal dreht sich aber nicht nur um das sechsbeinige Tier, sondern wird auch auf politischer Ebene ausgetragen. Der ÖVP-geführte 13. Bezirk spricht sich gegen die Rehaklinik aus, auch die FPÖ ist dagegen. SPÖ und Grüne im Bezirk waren auf Parteilinie mit der Stadtregierung. Dass sich die Bezirksgrünen nun auf die Seite der Bürgerinitiativen schlagen, ist neu. Der grüne Bezirksrat Johannes Stöckler sieht das aber mit Vorbehalt: Die Bezirksgrünen seien nicht per se gegen das Projekt, sondern verlangten, dass "genau geprüft" werde. Im Dezember wurde im Bezirk eine Bausperre beantragt. Ob diese verhängt wird, muss die grüne Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou entscheiden. (Christa Minkin, 3.2.2016)