Budapest – In elf ungarischen Städten sind am Mittwoch Lehrer, Eltern und Schüler auf die Straße gegangen, um gegen die Bildungspolitik der rechtskonservativen Regierung von Premier Viktor Orbán zu demonstrieren. Die Proteste richteten sich gegen die zu starke Zentralisierung des Bildungswesens.

Außerdem wurde die Abschaffung des Klebelsberg-Instituts gefordert, benannt nach dem Grafen Kuno von Klebelsberg, Minister für Religion und Unterrichtswesen von 1922 bis 1931. Diese Mega-Einrichtung vereint seit 2013 alle staatlichen Schulen und entscheidet über das Schicksal von rund 120.000 Lehrern.

Autonomie und freie Lehrbuchauswahl gefordert

Die Demonstranten fordern auch die Rückgabe der Autonomie der Schulen, die freie Lehrbuchauswahl und die Verringerung der Lehrstunden für Lehrer und Schüler. "Viktor, die Menschen wollen keine neuen Fußballstadien, sondern ein gutes Bildungswesen", lautete die Botschaft an Orbán, berichtete das Klubradio.

Die Initiative zu den Massenprotesten ging von Lehrern der nordostungarischen Stadt Miskolc aus, wo rund 5.000 Menschen auf die Straße gingen. Im Internet hatten sich bis Mittwoch landesweit mehr als 30.000 Sympathisanten dem Aufruf angeschlossen, schrieb das Portal delmagyar.hu. (APA, 3.2.2016)