Sie nennen sich "Pick-up-Artists" und wollen heterosexuelle Männer mit Tricks versorgen, wie sie Frauen ins Bett bekommen. Dass die Grenze zwischen Flirt und Übergriff für diese "Berater" fließend ist, zeigte schon der "Pick-up-Artist" Julien Blanc, der gern damit prahlt, mit Frauen machen zu können, was er wolle. Als Blanc im März vergangenen Jahres in München ein Seminar halten wollten, formierte sich breiter Widerstand.

Auch der im Netz als "Roosh V" auftretende 36-jährige US-Amerikaner Daryush Valizadeh bezeichnet sich als "Pick-up-Artist", allerdings von einer besonders radikalen Sorte. Er forderte auf verschiedenen Webseiten, Vergewaltigung zu legalisieren, und schreibt immer wieder, dass Männer sich von Frauen nehmen könnten, was sie wollen. Auf dem ebenfalls von Valizadeh bespielten Blog für "heterosexuelle maskuline Männer" mit dem Titel "Return of Kings" wurden nun weltweite Treffen mit Anhängern frauenfeindlicher Positionen ausgerufen. 145 Treffen in 43 Ländern wurden auf der Seite für Samstag angekündigt, darunter auch in Wien und Graz.

Verfassungsschutz bei Treffen in Wien

Von der Landespolizeidirektion Wien heißt es auf Nachfrage des STANDARD, dass derzeit geprüft werde, ob der Sachverhalt strafrechtlich relevant ist. "Ich kann aber versichern, dass die Sache sehr ernst genommen wird", sagt Patrick Maierhofer von der Landespolizeidirektion Wien. Sowohl Polizei als auch Verfassungsschutz würden bei dem auf der Webseite angekündigten Termin in Wien vor Ort sein. Gegendemonstrationen seien bisher keine angemeldet worden.

In Wien wurde das Treffen auf dem Gelände des Museumsquartiers angekündigt. Dort habe man aus verschiedenen Social-Media-Kanälen davon erfahren und reagiert. "Wir haben den Veranstalter direkt kontaktiert und ein Zusammentreffen auf dem Gelände untersagt", bestätigt Irene Preißler vom Museumsquartier dem STANDARD.

Die Münchner Polizei meldete am Donnerstagvormittag, dass die Treffen offenbar abgesagt wurden.

Auch über soziale Medien wurde verbreitet, dass die weltweiten Treffen aufgrund der vielfachen Kritik abgesagt seien. "Ich kann nicht mehr für die Sicherheit und Privatsphäre der Teilnehmer garantieren", zitierte die "Washington Post" Valizadeh.

Valizadehs Forderung nach einer Legalisierung von Vergewaltigung erklärt er damit, dass Frauen auf sich "wie auf ihr Smartphone oder ihre Geldbörse" aufpassen würden, wenn Vergewaltigung eine "private Angelegenheit wäre". Valizadeh bezeichnete seine Aussagen über die Legalisierung von Vergewaltigung auf Twitter später als Satire. (red, 4.2.2016)