Jugendliche posten am liebsten Fotos von sich selbst.

Foto: Saferinternet.at

Eine aktuelle Studie der Initiative Saferinternet.at zeigt die Bedeutung von visuellen Kommunikation für Kinder und Jugendliche im Internet auf (höherauflösende Version der Infografik hier).

Foto: Saferinternet.at

In den Kinderzimmern der meisten heutigen Erwachsenen war ein eigener Fotoapparat wohl eher die Ausnahme. Fotografieren war früher Sache von Erwachsenen. Doch das hat sich mit Handys und Smartphones mit Kameras und sozialen Netzwerken geändert. Für die meisten Jugendlichen in Österreich ist das Fotografieren und Posten der Fotos im Internet inzwischen ganz normal. Das stellt Eltern und Lehrende vor Herausforderungen.

Jugendliche posten regelmäßig Fotos

Neun von zehn Jugendlichen zwischen 11 und 17 Jahren posten regelmäßig Fotos und Videos im Internet. Das geht aus einer aktuellen, repräsentativen Studie hervor, die das Institut für Jugendkulturforschung im Auftrag der Initiative saferinternet.at durchgeführt hat. Von den Teenagern posten 88 Prozent zumindest ein Bild pro Woche, 35 Prozent laden mindestens zehn Bilder hoch.

Dabei spielen vor allem Selfies eine wichtige Rolle. 68 Prozent der Jugendlichen posten Fotos von sich. 57 Prozent laden Fotos von Freunden hoch. Andere Inhalte wie lustige Aufnahmen, Sprüche oder Fotos von Partys liegen dahinter. Ebenfalls sehr beliebt sind Emojis. 70 Prozent der Jugendlichen schicken am liebsten Text und Emojis, wenn sie Freunden mitteilen wollen wie es ihnen geht. 17 Prozent verwenden dafür Text und ein Bild, zehn Prozent tun das mit einem Foto von sich selbst.

Whatsapp am populärsten

Die beliebteste Plattform der heimischen Jugendlichen für das Teilen von Fotos ist mit Abstand Whatsapp. 89 Prozent der Jugendlichen verwenden den Messenger, um Fotos und Videos zu verschicken. Danach folgen Facebook mit 56 Prozent, Instagram mit 51 Prozent und Snapchat mit 39 Prozent. Youtube, Ask FM oder Twitter spielen eine eher untergeordnete Rolle. Wobei vor allem Mädchen mehr Fotos verschicken und dafür Whatsapp, Instagram und Snapchat bevorzugen. Bei Burschen haben Whatsapp und Facebook die Nase vorn.

Urheberrecht und Privatsphäre

Die Studie zeigt, dass die Kommunikation in Form von Bildern und Videos unter Jugendlichen aber auch jüngeren Kindern sehr wichtig ist. Das kann allerdings Probleme mit sich bringen, denn viele Jugendlichen geben an, dass sie von Urheberrecht nicht wirklich eine Ahnung haben. Immerhin überlegen sich 25 Prozent nach eigenen Angaben, ob sie ein Foto posten dürfen oder damit gegen das Gesetz verstoßen. Viele Teenager greifen für Videos und Bilder auch auf fremde Inhalte zurück, bearbeiten oder kombinieren sie mit eigenen Fotos. Das Bewusstsein, dass das auch illegal sein könnte, ist vorhanden: 38 Prozent haben Angst mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten.

Maximilian Schubert, Generalsekretär der ISPA, fordert daher in Österreich eine Vereinfachung des Urheberrechts, um zum Beispiel die Weiterverarbeitung fremder Aufnahmen für private Zwecke zu erlauben. Theoretisch haften in Österreich Eltern für die Urheberrechtsverstöße ihrer Kinder, allerdings würde das nur selten durchgesetzt zu Schubert. Anders als in Deutschland, wo Eltern öfter zur Verantwortung gezogen werden.

Problematisch ist jedoch auch das Verhalten vieler Eltern, die ihrerseits ungefragt Fotos ihrer Kinder hochladen. Die Studie zeigt, dass Kinder und Jugendliche das oft nicht wollen und vorher gerne gefragt würden, Eltern das jedoch ignorieren. Barbara Buchegger, pädagogische Leiterin von Saferinternet.at warnt, dass diese Kinder später andere auch nicht um Erlaubnis fragen würden, ob sie Fotos von ihnen ins Internet stellen dürfen.

"Safer Internet Day"

Sowohl Kinder und Jugendliche als auch Eltern und Lehrer müssen den Umfang mit Bildern im Internet lernen. Zu diesem Zweck hat Safeinternet.at neue Unterrichtsmaterialien und Flyer erstellt, die über Themen wie Urheberrecht und Privatsphäre informieren. Zudem finden am 9. Februar anlässlich des 13. "Safer Internet Day" verschiedene Veranstaltungen statt. (Birgit Riegler, 4.2.2016)