Syrische Soldaten im Norden der Provinz Aleppo, 2. Februar 2016. Worum es sich bei dem am Panzerturm montierten Gerät handelt, ist unbekannt.

Foto: APA/AFP/GEORGE OURFALIAN

Einwohner von Nubol begrüßen die Soldaten.

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Damaskus – Die syrische Armee hat die jahrelange Belagerung zweier schiitischer Dörfer bei Aleppo durch die Rebellen durchbrochen. Soldaten und regierungstreue Milizionäre marschierten am Donnerstag in die Dörfer Nubol und Sahra ein.

Die staatliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, sie seien von der Bevölkerung mit Jubel empfangen worden. Die beiden Dörfer nordwestlich von Aleppo waren seit 2012 von Rebellen belagert worden. Die Aufhebung der Belagerung war seit langem ein Ziel der Armee. Diese begann jüngst eine Offensive, um die Versorgungsrouten der Rebellen in Aleppo zu kappen.

Nach dem Vormarsch von Regierungstruppen sind nach Angaben von Aktivisten rund 40.000 Syrer in der nördlichen Provinz Aleppo auf der Flucht. Viele von ihnen könnten Schutz in der benachbarten Türkei suchen, berichtete die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Donnerstag.

Vorwürfe aus der Türkei

Der türkische Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu hatte zuvor laut Nachrichtenagentur Anadolu bei der Syrien-Geberkonferenz in London gesagt, wegen der Luftangriffe in Aleppo warteten 10.000 Flüchtlinge am Grenzübergang in Kilis. Zudem würden bis zu 70.000 Menschen aus Lagern in Nordsyrien weiter in Richtung Türkei fliehen.

Davutoğlu machte Russland wegen des Militäreinsatzes in Syrien schwere Vorwürfe. Seit drei Tagen habe die russische Luftwaffe kein einziges Ziel der Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) in Syrien angegriffen, dafür aber Ziele der moderaten Opposition bei Aleppo, sagte Davutoğlu am Donnerstag zum Abschluss der Syrien-Geberkonferenz in London.

Mit russischer Hilfe sei der Korridor unterbrochen worden, über den 300.000 Menschen in Aleppo von der Türkei aus versorgt würden. Die syrische Regierung greife bewusst zu mittelalterlichen Methoden, um Menschen in belagerten Städten auszuhungern.

Die Großstadt im Norden Syriens in der gleichnamigen Provinz ist seit Mitte 2012 zwischen Regierung und Rebellen geteilt. Die Armee, die bei der Offensive von russischen Kampfflugzeugen unterstützt wird, kappte diese Woche die letzte Verbindungsroute der Aufständischen zur türkischen Grenze. Sie sind nun von Norden, Osten und Süden eingeschlossen und haben nur noch eine Verbindung im Nordwesten in Richtung der Provinz Idlib. (APA, 4.2.2016)