Marcel Sabitzer hat realistische Chancen, bei der Euro in Frankreich dabei zu sein. Mit Leipzig ist er drauf und dran, in die erste deutsche Bundesliga aufzusteigen.

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Leipzig/Nürnberg – Marcel Sabitzer und Guido Burgstaller sind für das deutsche Fußball-Fachmagazin "kicker" im Herbst "herausragend" gewesen. Die Last auf den Schultern des ÖFB-Duos ist daher vor dem Frühjahrsstart der zweiten deutschen Liga groß. Ziele haben der Offensivspieler von RB Leipzig und der Stürmer des 1. FC Nürnberg die gleichen. Der Aufstieg soll gelingen, danach als Belohnung die EM-Teilnahme folgen.

Nürnberg auf Relegationsplatz

Die Leipziger stehen nach 19 von 34 Runden in der Pole Position, haben drei Punkte Vorsprung auf den SC Freiburg und beruhigende acht Zähler Luft zu den Nürnbergern, die den Relegationsplatz belegen. "Es liegt ganz klar an uns selbst. Wenn wir konzentriert bleiben, wird es ganz schwer, uns zu schlagen. Wir müssen an das anknüpfen, was wir im Herbst gemacht haben, dann bin ich positiv gestimmt, dass es am Ende auch mit dem Aufstieg klappt", so Sabitzer. Die einzigen beiden Saisonniederlagen kassierte der Tabellenführer vor eigenem Publikum, auswärts holte er 24 von 30 möglichen Punkten.

Sabitzers Wunsch: Zweistelligkeit

Sabitzer hatte maßgeblichen Anteil daran, ist gemeinsam mit Davie Selke mit sieben Treffern Saison-Toptorschütze und die Nummer fünf der Liga. "Für einen Zehner sind sieben Tore schon gut. Ich persönlich finde, dass man als Offensiver mit dem Ziel in die Saison gehen sollte, zweistellig zu werden", erklärte der 21-Jährige. In seinem ersten Halbjahr im Ausland ist er da auf einem guten Weg. "Wenn ich es mir vor der Saison wünschen hätte können, hätte ich es so unterschrieben", ist Sabitzer zufrieden.

Der Offensivspieler hat sich trotz seiner jungen Jahre schon bei seinem vierten Club in Folge einen Stammplatz erkämpft, über die Admira, Rapid und Salzburg war er im Sommer zu Leipzig gekommen. Nach einer "ein bisschen schwierigeren Eingewöhnungsphase" lief es für ihn wunschgemäß, er spielte in allen Saisonpartien von Beginn an. "Ich bin damals nach Salzburg gekommen mit der Mission, das Double zu holen und mich weiterzuentwickeln. Das habe ich nach einem Jahr abgeschlossen. Jetzt bin ich hierhergekommen, um der Mannschaft zu helfen, aufzusteigen. Wenn die Mission auch noch gelingt, ist alles perfekt gelaufen", resümierte Sabitzer.

Seine Leistungen wurden auch von der deutschen Presse honoriert. Auszeichnungen wie jene vom "kicker" freuen ihn. "Es ist für jeden eine positive Nebenerscheinung, weil die offene Fußballwelt ja Zugriff auf das Ganze hat und es da gut ist, wenn positive Schlagzeilen auch dastehen. Jeder, der sagen würde, er beschäftigt sich damit nicht, würde lügen", erklärte Sabitzer. Trotzdem spiele er nicht dafür, um für irgendwelche Medien herausragend zu sein. "Ich will für mich persönlich immer das Beste geben und für die Mannschaft, den Verein und mein Umfeld wichtig sein."

Burgstaller Spieler des Herbstes

Nürnbergs Burgstaller wurde in der Stürmer-Kategorie als "herausragend" eingestuft. Das war aber nicht die einzige Auszeichnung. Die Anhänger des "Clubs" wählten den Kärntner zum Spieler des Herbstes. "Ich bin natürlich überglücklich, habe das nicht erwartet", sagte der 26-Jährige. Mit neun Toren liegt er in der Schützenliste noch vor Sabitzer auf Rang drei. Zuvor hatte er in seiner ersten Halbsaison in Deutschland in 14 Spielen sechsmal getroffen. "Hier hat von Anfang an alles gepasst. Ich fühle mich sehr wohl, und das sieht man auch auf dem Platz", erklärte Burgstaller.

Gedanken an sein missglücktes halbjähriges Gastspiel beim englischen Zweitligisten Cardiff City im Herbst 2014 verschwendet er keine mehr, in Nürnberg schenkt ihm Trainer Rene Weiler das nötige Vertrauen. Burgstaller fehlte nur wegen einer Gelbsperre einmal. "Burgstaller ist ein Instinktfußballer, der mit seiner Art Fußball zu spielen gut ankommt und auch die Mannschaft mitreißen kann. Er kommt über das Kämpferische, das zeichnet ihn aus, und auch seine Scorerwerte sprechen für ihn", so der Schweizer.

Burgstaller bereitetete auch vier Tore vor, erwartet wird viel von ihm. "Die Drucksituation habe ich mir selbst aufgebaut. Ich will immer gute Leistungen bringen, die Leute erwarten das, und dem muss ich jetzt gerecht werden", sagte der Nürnberg-Stürmer. Dank fünf Siegen im Herbstfinish schaffte der FC, der den Abgang von Alessandro Schöpf verkraften muss, den Sprung auf Rang drei. "Wir haben 15 schwierige Spiele und eine Aufgabe vor uns, die wir bewältigen wollen", so Burgstaller. Mit dem Aufstieg würde auch sein Ziel deutsche Bundesliga Realität werden.

Von Frankreich träumen

Steigen würden mit einer guten Saison auch die Chancen für eine EM-Teilnahme. Burgstaller hat seine sieben Länderspiele unter Marcel Koller bestritten, das bisher letzte am 10. September 2013. Zuletzt war er immerhin auf Abruf nominiert, im Urlaub gab es auch Kontakt mit dem Schweizer. "Es ist für jeden Spieler ein Traum, bei einer EM dabei zu sein, das ist auch ganz klar meine Zielsetzung", sagte Burgstaller.

Wie in der Liga schaut es aber auch da für Sabitzer besser aus. Der Steirer zählt zum erweiterten Kader und kam zuletzt immer wieder zu Einsätzen. "Ich gebe Woche für Woche in Leipzig Vollgas und will mich mit konstant guten Leistungen einfach weiter empfehlen", so Sabitzer. Die EM ist für ihn aber noch in weiter Ferne, genauso wie die deutsche Bundesliga. (APA, 4.2.2016)

21 ÖFB-Legionäre in der zweiten deutschen Liga:

Marcel Sabitzer (RB Leipzig/1. Platz, 19 Spiele/7 Tore)
Stefan Ilsanker (RB Leipzig/1., 17/1)
Stefan Hierländer (RB Leipzig/1., 1/0)
'Georg Teigl (RB Leipzig/1., 8/0)
Guido Burgstaller (1. FC Nürnberg/3., 18/9)
Georg Margreitter (1. FC Nürnberg/3., 11/0)
Marco Knaller (SV Sandhausen/7., 19/0)
Stefan Kulovits (SV Sandhausen/7., 18/0)
Stipe Vucur (1. FC Kaiserslautern/8., 16/1)
Erwin Hoffer (Karlsruher SC/9., 16/4)
Ylli Sallahi (Karlsruher SC/9., 7/0)
Robert Zulj (SpVgg Greuter Fürth/10., 18/2)
Christopher Trimmel (1. FC Union Berlin/13., 18/0)
Emanuel Pogatetz (1. FC Union Berlin/13., 0/0/Zugang)
Lukas Gugganig (FSV Frankfurt/14., 18/1)
Christian Gartner (Fortuna Düsseldorf/15., 0/0)
Kevin Stöger (SC Paderborn/16., 12/1)
Niklas Hoheneder (SC Paderborn/16., 18/1)
Dominik Wydra (SC Paderborn/16., 15/0)
Rubin Okotie (TSV 1860 München/17., 17/6)
Michael Liendl (TSV 1860 München/17., 18/1)

Programm 20. Runde:

Freitag (18.30):
Kaiserslautern – Union Berlin
Bochum – Freiburg
Sandhausen – Paderborn

Samstag (13.00):
Düsseldorf – Heidenheim
1860 München – Nürnberg

Sonntag (13.30):
Karlsruhe – FSV Frankfurt
Leipzig – Braunschweig
Fürth – St. Pauli

Montag (20.15):
Bielefeld – Duisburg