Wien – Die langjährige Wiener Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl ist im Bildungsministerium für die Umsetzung des Schulautonomie-Pakets im Rahmen der Bildungsreform zuständig. Nachdem sie für ihre politische Tätigkeit als Stadtschulratspräsidentin als Bundesbedienstete karenziert war, ist Brandsteidl seit Februar in der Zentralstelle des Ministeriums tätig, hieß es in einer Aussendung.

In ihrer neuen Funktion wird ihr "die Koordination und Begleitung der Implementierung der Schulautonomie im gesamten österreichischen Schulwesen, insbesondere die Beratung der Systemebenen bei der Umsetzung der pädagogischen, lehrplanbezogenen, personellen und finanziellen Aspekte" obliegen. Das teilte das Ministerium am Donnerstag mit.

Mehr Autonomie beim Personal

Die Pläne zur Schulautonomie im Rahmen der Bildungsreform sehen unter anderem vor, dass Lehrer mehr Freiheiten beim Unterrichten erhalten sollen. Demnach wären Lehrplanabweichungen in der Volksschule zu fünf Prozent möglich, in der AHS-Oberstufe und den BMHS im Umfang von rund 20 Prozent und in den Neuen Mittelschulen bzw. AHS-Unterstufen bis zu 33 Prozent. Derzeit beträgt dieser "Autonomiegrad" laut nationalem Bildungsbericht je nach Schule zwischen fünf und zehn Prozent.

Jede Schule soll zudem selbst ihre Öffnungszeiten sowie Unterrichtsbeginn und Ende festlegen, was bisher schon mit ein paar Einschränkungen möglich ist. Auch im Bereich Personalautonomie soll sich etwas ändern: Direktoren bekommen mehr Entscheidungsbefugnisse darüber, welche neuen Lehrer an ihrer Schule eingestellt werden bzw. welche Pädagogen nicht weiter verlängert werden.

Bevor Brandsteidl 1994 als Leiterin des Referats für allgemeine pädagogische und schulwissenschaftliche Angelegenheiten der AHS in den Wiener Stadtschulrat (eine Bundesbehörde) wechselte, war sie AHS-Lehrerin für Deutsch und Geschichte. Mit Beginn ihrer politischen Tätigkeit als Stadtschulrats-Präsidentin 2001 ruhte ihr Dienstverhältnis mit dem Bund. Am 10. Dezember 2015 wurde sie an der Spitze des Stadtschulrats von Jürgen Czernohorszky (SPÖ) abgelöst. (APA, 4.2.2016)