Linz – Das Linzer Kunstmuseum Lentos zeigt ab sofort seine Sammlung neu. Nicht nur die Kunstexperten des Hauses wählten die Werke für die Neupräsentation aus, sondern auch drei Künstler und ein Kollektiv und steuerten damit die Außensicht bei. Direktorin Stella Rollig und der für Kultur zuständige Vizebürgermeister Bernhard Baier (ÖVP) stellten die Schau in einer Presseführung am Donnerstag vor.

Das Lentos verfügt über 1.700 Gemälde und Skulpturen, rund 13.500 Grafiken und 1.300 Beispiele künstlerischer Fotografie und deckt damit Kunstschaffen aus den vergangenen 150 Jahren ab. Als "Verbündete" für die Gestaltung von drei Ausstellungsräumen wurden die Künstlerinnen Özlem Altin aus Berlin und Verena Dengler aus Wien, weiters Hans Kupelwieser, der in Wien und Lunz am See arbeitet, sowie das Künstlerkollektiv ekw14,90 eingeladen. Sie zeigen eigene Arbeiten und stellen sie in einen persönlichen Dialog mit Werken aus dem Bestand des Museums.

Virtuelle Reise

Mehr als 160 Exponate und ein digitales Medienkunstwerk, das über zwölf WLAN-Stationen zu einer virtuellen Reise durch die Sammlung einlädt, sind nun zu sehen – unter anderem von Hans Makart, Gustav Klimt, Egon Schiele, Oskar Kokoschka, Maria Lassnig, Andy Warhol, Valie Export und Gottfried Helnwein. Im Grafikraum werden unter dem Titel "Zu schade für die Lade" in wechselnder Hängung Arbeiten sehr bekannter Künstler und auch wahre Entdeckungen gezeigt.

Eingegangen wird auch auf die Wurzeln des Lentos: Im November 1946 übergab der Berliner Kunsthändler Wolfgang Gurlitt sein private Kunstsammlung als Leihgabe an die Linzer Stadtverwaltung und leitete den Aufbau der dortigen "Neuen Galerie". Sie war der Vorgänger des Lentos. Wolfgang Gurlitt war der Cousin des Kunsthistorikers und Kunsthändlers Hildebrand Gurlitt. Dieser wiederum war der Vater von Cornelius Gurlitt, dessen Sammlung aufgrund der unklaren Herkunft mancher Kunstwerke zuletzt stark diskutiert wurde.

Provenienzforschung

1953 wurden 84 Gemälde und 33 Grafiken aus dem Besitz von Gurlitt von Linz erworben – ein zum Teil problematisches Erbe. Das Museum betreibt intensiv Provenienzforschung, seit 2003 sind 13 Werke an die rechtmäßigen Eigentümer restituiert worden. Darunter befinden zwei Porträts von Anton Romako, die dem Museum als Dauerleihgabe verblieben und jetzt ausgestellt werden. (APA, 4.12.2016)