In Bangkok werden zur Bekämpfung des Zika-Virus Insektizide versprüht.

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Rio de Janeiro – Erstmals ist bei einer schwangeren Frau in Europa das Zika-Virus festgestellt worden, das bei ungeborenen Kindern gefährliche Fehlbildungen verursachen kann. Die Infektion wurde bei einer Frau in Katalonien diagnostiziert, teilte das spanische Gesundheitsministerium am Donnerstag mit. Sie war zuvor in Kolumbien auf Reisen gewesen.

Das Gesundheitsministerium sprach von sieben "importierten" Zika-Fällen. Die Schwangere werde medizinisch betreut, nachdem sie Krankheitssymptome gezeigt habe. Sie befinde sich im zweiten Drittel der Schwangerschaft, ihr Fall sei "nicht schwerwiegend", hieß es ohne nähere Erläuterungen.

Wegen der Zika-Epidemie rief die Weltgesundheitsorganisation am 1. Februar einen weltweiten Gesundheitsnotstand aus. Betroffen sind bisher vor allem Länder Südamerikas, insbesondere Brasilien.

71.000 Soldaten im Moskito-Einsatz

Im Kampf gegen die das Zika-Virus übertragene Gelbfiebermücke sollen allein im Bundesstaat Rio de Janeiro 71.000 Soldaten zum Einsatz kommen. Wie das Verteidigungsministerium mitteilte, sollen die Soldaten am 13. Februar vor allem an Bewohner der Olympiastadt Informationsmaterial zum Schutz gegen die Moskitos verteilen.

Insgesamt sollen bei dem Aktionstag nach Karneval 220.000 Soldaten landesweit im Einsatz sein. Ziel ist es, drei Millionen Menschen in 356 Städten und Gemeinden zu erreichen. In einer zweiten Etappe sollen 50.000 Militärs, begleitet von Vertretern der Gesundheitsbehörden, in besonders betroffenen Gegenden in Häusern mit Insektiziden Moskitos und Eiablageplätze zerstören. Zudem soll in tausenden Schulen über die Gefahren durch die Moskitoart aufgeklärt werden, die inzwischen auf 81 Prozent der Landesfläche Brasiliens aktiv ist – und auch Dengue-Fieber überträgt.

Dutzende Fälle in Europa

In Europa wurden bereits einige dutzend Zika-Fälle erfasst, vor dem Fall in Spanien jedoch noch nicht bei Schwangeren. Die vorhandenen Fälle bedeuten laut Gesundheitsministerium keine Gefahr einer Weiterverbreitung in Spanien.

Reisende sollen kein Blut spenden

Die Weltgesundheitsorganisation hat empfohlen, Blutspenden von Reisenden aus Zika-Gefahrengebieten auszusetzen. Diese Vorsichtsmaßnahmen seien angesichts der Gefahr durch das Virus angemessen, erklärte die WHO am Donnerstag unter Hinweis auf die mit der Epidemie offenbar verknüpften Gefahren von Mikroenzephalie bei Ungeborenen und Guillain-Barré-Syndrom, einer Nervenkrankheit.

In Großbritannien und Kanada wurden bereits Maßnahmen in Kraft gesetzt, um Blutspenden von Reisenden auszuschließen, die aus Zika-Gebieten kommen. In Kanada gilt eine Frist von 21 Tagen nach der Einreise, in Großbritannien sind es 28 Tage.

Das von Stechmücken übertragene Virus führt bei rund 20 Prozent der Infizierten zu grippeähnlichen Symptomen und ist normalerweise nicht tödlich. Schwangere können es aber auf ihre ungeborenen Kinder übertragen, bei denen es zu gefährlichen Fehlbildungen führen kann. Bisher gibt es keinen Impfstoff gegen das Virus und kein Medikament zur Behandlung Erkrankter. (APA, 4.2.2016)