Als westlichster Teil der Niederen Tauern bieten auch die Radstädter Tauern ein ideales Ski- und Tourengelände. Die Hotspots für die Pistenfahrer sind Obertauern, Zauchensee und Flachau; für die Tourengeher sind es das Lungauer Zederhaus und die Region rund um die Süd wienerhütte des Österreichischen Gebirgsvereines zwischen Obertauern und Flachau. Vor allem rund um die auch im Winter bewirtschaftete Südwiener kann es an schönen Wochenenden ordentlich viel Betrieb geben.

Anstieg durch das Gnadenkar Richtung Hafeichtscharte.
Foto: Thomas Neuhold

Gebietskenner weichen daher gerne zur Hafeichtalm aus. Das feine Almgelände hat zwar dieselben Ausgangspunkte wie die Routen rund um die Südwiener, wird aber weit seltener frequentiert. Beeindruckend sind die Wahlmöglichkeiten. Neben klassischen Hochwinter- und Pulvertouren findet man hier auch rassige, teilweise recht alpine Ziele. Die Zustiege hingegen sind unkompliziert.

Ost oder West

Das kleine Tourenparadies öffnet sich dem Skitourengeher sowohl von der Ost- als auch von der Westseite. Wer von Osten kommt, startet bei der bewirtschafteten Gnadenalm an der Straße über den Tauernpass. Von hier folgt man dem gespurten Wanderweg (Loipe) taleinwärts und zweigt dann hinter dem auffälligen Matthiaskoppen (1.411 m) nach Westen ab. Die Spur wird kurz steiler, bis man ins flache Gnadenkar kommt und so in die Hafeichtscharte (1.838 m, Wegweiser) gelangt.

Zeichen der Volksfrömmigkeit: die Hafeichtkapelle.
Foto: Thomas Neuhold

Wer von Westen kommt, beginnt die Tour bei einer Unter führung der A10 (Wegweiser "Südwienerhütte") im hinteren Talbereich von Flachauwinkel. Von hier entlang der Almstraße über die Zehenthofhütte bis zum weiten Almgelände mit der prägnanten Hafeichtkapelle.

Auf dem Almgelände angelangt, kann man je nach Situation und eigenem Können entscheiden. Von der Hafeichtscharte geht es bei sicheren Bedingungen direkt nach Norden entlang des Sommerweges zum mächtigen Kreuz des Bärenstaffl (2.125 m) oder nach Süden über den meist abgeblasenen Rücken (Harscheisen!) hinauf zum Spazeck (2.065 m).

Variante Südwienerhütte

Die Abfahrt vom Spazeck ist meist weniger lohnend, daher quert man über den Verbindungsrücken hinüber zum Spirzinger (2.066 m) und schwingt dann nach Nordwesten zur Hafeichtalm hinunter. Wer den Verhältnissen nicht traut, kann notfalls vom Spirzinger den Südostrücken (nicht in den Osthang einfahren!) zur Südwienerhütte hinunter fahren und dann über die Hüttenwege zur Gnadenalm oder nach Flachauwinkel zurückfahren.

Der vom Föhnsturm abgeblasene Gipfel des Bärenstaffl.
Foto: Thomas Neuhold

Neben Bärenstaffl, Spazeck und Spirzinger bieten sich auch noch die Steinfeldspitze (2.344 m) und die Windschaufel (2.214 m) als Tourenziele an. Die Steinfeldspitze ist ein alpines Tourenziel, am Aufschwung des Ostgrates sind fallweise Steigeisen notwendig.

Auch die Windschaufel ist nicht ohne. Der Anstieg führt hinter der Hafeichtkapelle von der Nestlhütte über einen steilen, immer enger werdenden Rücken auf den Gipfel. Hier sind Skitechnik und lawinenkundliches Beurteilungsvermögen gefragt. (Thomas Neuhold, 5.2.2016)