Zu Pipsis Glück haben die Fahrer der Wiener Bim nicht nur ein Herz für sondern auch ein Aug auf Hunde.

Foto: Corn

Die Jahreskarte ist eine praktische Erfindung. Man kann jederzeit mit Bus, Bim und U-Bahn fahren und muss sich nicht vor Fahrscheinkontrollen fürchten. Die sind inzwischen ja generalstabsmäßig organisiert (durch die abgeriegelten U-Bahn-Ausgänge darf nur, wer einen gültigen Fahrschein hat) und auch in der Bim kaum auszumachen, weil die Schwarzkappler nicht mehr als solche erkennbar sind.

Handtaschenhunde

Ein weiterer Vorteil eines Jahresabos: Das Hunderl darf ohne Hundefahrschein mit. Ob dies nun der ultimative Beweis für die These ist, wonach der Hund des Wieners liebstes Kind sei, soll hier nicht erörtert werden. Fakt ist: Auch ein Vierbeiner ohne Ticket geht ins Geld – sofern er nicht in einer Handtasche sitzt. Aus diesem Alter ist Pipsi längst raus, sie fährt mit der Straßenbahn genauso gern wie mit dem bequemeren Auto – fast, denn in der Bim ist der Maulkorb ein Muss.

Pipsis Pallawatsch

"Beißkorbpflicht", bellte unlängst ein Fahrer, als wir es – mit dem Maulkorb in der Hand – gerade noch in den Zug geschafft hatten. Kaum angelegt, platzierte sich Pipsi so, dass ihr erbarmungswürdiger Blick niemandem erspart blieb. Als sie bei der nächsten Haltestelle freimütig hinausspazierte, war der Pallawatsch perfekt, denn das Herrl war nicht ausgestiegen. Die Tür ging zu, der Hund an der Ausziehleine saß draußen (und erwartete die Befreiung vom Maulkorb). Eine Tragödie bahnte sich an. Hätte nicht eine gellende Stimme geschrien: "Der Huuuund!"

"Hob's eh g'sehn", beruhigte der Fahrer und öffnete die Tür. Wenn das kein Kundenservice ist. (Luise Ungerboeck, 11.2.2016)