Wien – Am Freitag war die FPÖ beleidigt. Weil ORF-Opernball-Moderatorin Mirjam Weichselbraun sich eine, wie der blaue General Herbert Kickl es ausdrückt, "skandalöse Entgleisung" geleistet habe.

Was war geschehen? Via Einspielung erinnerte der ORF während der Liveübertragung des diesjährigen Opernballs an längst vergangene Moderatorinnenzeiten der heute bei den Blauen angedockten Doch-Nicht-Bundespräsidentschaftskandidatin Ursula Stenzel. Damals wie heute mit dabei: Kammersänger Harald Serafin. Trotz dessen Anwesenheit blieb an diesem Abend leider nicht alles "wunderbar".

Denn Moderatorin Weichselbraun ließ die Zuseher nach der Einspielung, um Lacher bemüht, wissen: "Ich frage mich, was aus der Interviewerin geworden ist" – Nachsatz: "Wahrscheinlich nicht viel."

Das bringt ihr jetzt auf Facebook Kommentare ein, von denen "Ihr primitiver Kommentar über Frau Stenzel war genauso unnötig wie Sie selbst. Schämen Sie sich!!" lange nicht zu den derbsten gehört.

Was Strache gefällt

Selbst FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache rückte, ebenfalls auf Facebook, zwecks Stenzel-Verteidigung aus: "Stil kann man sich nicht kaufen. Aber von Ursula Stenzel könnte sich Frau Weichselbraun da noch einiges abschauen."

Die rechte, FPÖ-nahe Website unzensuriert.at titelte noch spätabends "ORF-Vorzeigemoderatorin nutzt Opernball, um Ursula Stenzel zu verunglimpfen", was Strache ebenso gefällt wie der Eintrag von Clemens Magnus Gudenus, blauer Vizeparteichef in Wien-Wieden, der Weichselbraun eine "selbstgefällige, süffisante Göre" nennt.

Generalsekretär Kickl urteilt in der Causa: "Das ist hochgradig unprofessionell und steht in krassem Widerspruch zum öffentlich-rechtlichen Auftrag des ORF" und hegt den "Verdacht", dass es sich um "ein abgekartetes Spiel" für eine "wohlvorbereitete Diffamierung" handelt. (riss, 5.2.2016)