Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) im neuen "Tatort: Sternschnuppe".

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Castingshows sind böse. Ganz böse. Vor allem dann, wenn sie im Privatfernsehen laufen. In der neuen öffentlich-rechtlichen Tatort-Folge Sternschnuppe sind die Wiener Kommissare Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) am Sonntag (20.15 Uhr, ORF 2, ARD) mit dem Tod des Musikmanagers und Machers der Privat-TV-Show Sing Your Song beschäftigt. Udo Hausberger hatte nicht nur eine Vorliebe für bizarre Sexpraktiken, sondern verheizte junge Talente, ließ sie Knebelverträge unterschreiben. Nichts Neues also.

Kein Wunder, dass solch zarte Seelen wie Vera Sailer (Sabrina Rupp) daran zugrunde gehen. Sie, früher strahlende Siegerin von Sing Your Song, wurde später von Hausberger fallen gelassen. Aus der Traum von der großen Karriere. Den träumt jetzt Aris (Rafael Haider). Der Schönling ist Finalist der aktuellen Staffel. Seine Mama (Ruth Brauer-Kvam) hilft anfangs dabei. Später folgt dann laut Drehbuch die Läuterung, weil: Man muss sich ja selbst treu bleiben.

Dieses unbarmherzige Showbusiness frustriert aber auch die abgebrühtesten Kommissare. Ihnen täte ob dieser kalten Welt ein wenig menschliche Wärme gut. Und so lassen Autor Uli Brée und Regisseur Michi Riebl die beiden mit anderen und miteinander ein bisschen flirten. Bitte nicht, ihr Geplänkel nervt. Die gscheite Bibi hat schon recht, wenn sie meint, dass sie den Punkt verpasst haben. Alles andere wäre lächerlich.

"Wir sind hier beim Privatfernsehen und nicht bei der Caritas", sagt die überambitionierte Redakteurin (Claudia Kottal) der Show. Die Zuschauer könnten die Kiste jederzeit abschalten. Das gilt ja auch für öffentlich-rechtliches Fernsehen. (Astrid Ebenführer, 6.2.2016)