Das Gemälde von Michael Wutky hielt während der 1780er Jahren Fumarolen auf den Phlegräischen Feldern fest. Nun vermuten britische Forscher, dass einem Ausbruch des Supervulkans nur wenig Vorwarnzeit vorausgeht.

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Oxford – Der einzige europäische Supervulkan liegt praktisch vor der Haustür Neapels. In den vergangenen Jahrzehnten zeigten die Phlegräischen Felder beunruhigende Aktivität: Der Boden hob sich um mehrere Meter und die Erschütterungen im Untergrund wurden häufiger und stärker. Um die Gefahr, die von der Region ausgeht, besser einschätzen zu können, haben englische Forscher die Phlegräischen Felder genauer untersucht. Das Ergebnis gibt Anlass zu Erleichterung und Sorge gleichermaßen.

Beruhigend ist nach Ansicht von Michael Stock und seinen Kollegen von der University of Oxford, dass die regelmäßigen Erdbeben kein Anzeichen für einen unmittelbar bevorstehenden Ausbruch sind. Die Kehrseite der Medaille ist allerdings: Es gibt vermutlich gar keine erkennbare Indizien, die eine Eruption ankündigen. Mit anderen Worten: Der Supervulkan könnte ohne Vorwarnung ausbrechen.

Laut der im Fachmagazin "Nature Geoscience" präsentierten Arbeit steigt der Druck in der Magmakammer unter den Phlegräischen Felder nicht langsam über Jahrhunderte an, sondern entwickelt sich erst kurz vor dem Ausbruch. Hinweise auf diesen Mechanismus fanden die Wissenschafter bei der Untersuchung der Überreste eines Ausbruchs, der vor 4.000 Jahren stattfand. Die entdeckten Apatit-Kristalle verrieten den Geologen den Zustand des Magmas kurz vor einer Eruption. (red, 5.2.2016)