Madrid – Die Tragikomödie "Truman" um einen sterbenskranken Mann, der für seinen geliebten Hund einen neuen Besitzer sucht, hat bei der 30. Verleihung der spanischen Goya-Filmpreise triumphiert. Das Werk des katalanischen Regisseurs und Drehbuchautors Cesc Gay (48) erhielt in der Nacht zum Sonntag in Madrid fünf Preise, darunter die Auszeichnungen für besten Film, beste Regie und bestes Original-Drehbuch.

In der spanisch-argentinischen Koproduktion spielt Ricardo Darin den sterbenden Theaterschauspieler Julian, der sich nach vielen Jahren in Madrid wieder mit seinem aus Kanada angereisten besten Freund Tomas (Javier Camara) trifft und mit ihm und Bullmastiff "Truman" vor dem Abschied für immer unvergessliche Tage verbringt. In Österreich kommt der Film unter dem Titel "Freunde fürs Leben" am 26. Februar in die Kinos.

Der 59-jährige Argentinier Darin ("Der Sohn der Braut", "Wild Tales – Jeder dreht mal durch") wurde als bester männlicher Hauptdarsteller prämiert. Der Spanier Camara (49) bekam die Auszeichnung für den besten männlichen Nebendarsteller.

Oscar-Gewinner gingen leer aus

Drei Oscar-Gewinner gingen leer aus: Die Französin Juliette Binoche (51) war für ihre Arbeit in "Nobody Wants the Night" ebenso wie die 41-jährige Spanierin Penelope Cruz ("Ma ma") als beste Hauptdarstellerin nominiert. Beide zogen jedoch den Kürzeren gegen die junge Spanierin Natalia de Molina (25), die im Film "Techo y Comida" (Dach und Essen) in der Rolle einer arbeitslosen alleinerziehenden Mutter glänzt und nach ihrer Auszeichnungen als "Entdeckung" vor zwei Jahren bereits ihren zweiten Goya bekam. Tim Robbins, für "A Perfect Day" als bester männlicher Nebendarsteller nominiert, bekam ebenfalls keine der Bronzebüsten des Malers Francisco de Goya.

Über den roten Teppich schritten in Madrid nicht nur Film-Stars und Sternchen. Mit dabei waren auch der peruanische Literatur-Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa (79), der einen Goya überreichen durfte, und zahlreiche ranghohe Politiker, darunter der Sozialistenführer Pedro Sanchez (43), der sich zur Zeit um die Bildung einer von ihm angeführten Regierung bemüht, und der Chef der linken Protestpartei Podemos (Wir Können), Pablo Iglesias (37), der sich zur Überraschung aller im Smoking präsentierte.

Kritik an Kulturpolitik

Kulturminister Inigo Mendez de Vigo musste sich wegen der im Jahr 2012 von acht auf 21 Prozent angehobenen Mehrwertsteuer für Kino, Musik und Theater Kritik anhören. In den vergangenen Jahren mussten in Spanien zahlreiche Kinosäle schließen. "Tut etwas für die Kultur, das ist das einzige, was ihr tun müsst", rief zum Beispiel Darin den Politikern im Saal und vor den Fernsehschirmen zu. (APA, 7.2.2016)