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Syrische Flüchtlinge am Grenzübergang Bab al-Salam. Tausende sind in den letzten Tagen vor russischen Bombenangriffen geflohen.

Foto: ap/Bunyamin Aygun

Ankara – Die Türkei will die an der Grenze festsitzenden syrischen Flüchtlinge aus Aleppo aufnehmen – allerdings nur im Notfall. Die syrische Führung habe "einen Teil von Aleppo blockiert", sagte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Samstagabend.

Wenn die dadurch vertriebenen Zivilisten "vor unseren Türen stehen und keine andere Wahl haben, müssen und werden wir unsere Brüder hereinlassen", fuhr er fort. In den vergangenen Tagen waren zehntausende Menschen vor einer Regierungsoffensive und russischen Bombenangriffen aus der umkämpften syrischen Provinz Aleppo zur türkischen Grenze geflohen. Der Gouverneur der türkischen Grenzprovinz Kilis rechnet mit bis zu 70.000 Schutzsuchenden. Derzeit sitzen zehntausende Menschen an der geschlossenen Grenze fest.

Öncüpinar bleibt dicht

Der türkische Grenzübergang Öncüpinar blieb auch am Sonntag dicht, wie ein Sprecher des Gouverneursamts von Kilis einer Presse-Agentur bestätigte. Zunächst wolle die Türkei die Flüchtlinge in ihrem Heimatland versorgen. "Wir tun alles, was in unserer Macht steht", sagte der Sprecher.

Familien mit Kindern harrten auf der syrischen Seite in provisorischen Lagern in der Kälte aus. Ein Sprecher der regierungsnahen Hilfsorganisation IHH sagte einer Presse-Agentur am Sonntag, Helfer lieferten Essen, Decken und Zelte an etwa 50.000 in der Grenzregion nahe der Stadt Asas ausharrende Syrer. Der Gouverneur der türkischen Grenzregion Kilis hatte zuvor von 35.000 Menschen gesprochen.

Ein türkischer Behördenvertreter sagte unterdessen einer Nachrichtenagentur, die Grenze werde bereits jetzt für Notfälle geöffnet. Am Freitag seien sieben Verletzte durchgelassen worden und am Samstag ein weiterer Verwundeter, damit sie in der Türkei behandelt werden könnten, sagte er. In der Türkei leben bereits über zwei Millionen syrische Bürgerkriegsflüchtlinge. (APA, 7.2.2016)