San Salvador – In El Salvador sind vier ehemalige Armeeoffiziere festgenommen worden, die in Spanien wegen der Ermordung von sechs Jesuiten-Priestern vor 26 Jahren angeklagt sind. Wie die Polizei des zentralamerikanischen Landes am Samstag (Ortszeit) mitteilte, wurden der frühere Oberst Guillermo Alfredo Benavides und drei weitere Ex-Offiziere bereits am Freitag festgenommen.
Über ihre Auslieferung an Spanien muss das Oberste Gericht El Salvadors entscheiden. Die vier Männer sind zusammen mit 13 weiteren Ex-Militärs angeklagt, im November 1989 während des Bürgerkriegs in El Salvador sechs Jesuiten-Priester in ihrem Haus auf dem Campus der Zentralamerikanischen Universität in der Hauptstadt San Salvador ermordet zu haben. Sie töteten zudem ihre Haushälterin und deren 16-jährige Tochter. Die Priester hatten sich für eine Ende des Bürgerkriegs eingesetzt, dem zwischen 1980 und 1991 rund 75.000 Menschen zum Opfer fielen.
Drei der Angeklagten verstorben
Die Gewalttat hatte damals weltweit für Empörung gesorgt. Fünf der Jesuiten besaßen auch die spanische Staatsangehörigkeit. Im Mai 2011 hatte deshalb ein spanischer Richter Haftbefehl gegen insgesamt 20 ehemalige Armeeangehörige erlassen. Ihnen soll vor einem spanischen Gericht der Prozess gemacht werden. Drei der Angeklagten sind seitdem aber bereits verstorben.
Neun der Soldaten waren bereits 1991 in El Salvador verurteilt worden, darunter auch der nun festgenommene Benavides. Der ehemalige Direktor der Militärakademie in San Salvador wurde zu 30 Jahren Haft verurteilt, kam wegen eines 1993 erlassenen Amnestiegesetzes für die Zeit des Bürgerkriegs aber wieder auf freien Fuß.
Auslieferung gebilligt
Am Freitag hatte ein US-Gericht die Auslieferung eines weiteren Angeklagten an Spanien gebilligt. Es gebe im Antrag Spaniens "hinreichende Beweise" für die Schuld des früheren Vizeverteidigungsministers Inocente Montano Morales, erklärte eine Bundesrichterin im Bundesstaat North Carolina. Der 73-Jährige saß zuletzt in den USA wegen Einwanderungsbetrugs und Meineids in Haft. Seine Auslieferung muss noch von US-Außenminister John Kerry bestätigt werden, dies gilt jedoch als Formalität. (APA, 7.2.2016)