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Ballmer kritisiert die Mobilstrategie seines Nachfolgers, spricht aber auch Lob für dessen neuen Kurs aus.

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Vor zwei Jahren hat Steve Ballmer den Chefsessel beim IT-Riesen Microsoft an Satya Nadella abgetreten. Der für seine exzentrischen Auftritte bekannte Detroiter ist dem Unternehmen, dessen erster Geschäftsführer er war, aber weiter verbunden. Wenngleich er nicht mehr im Aufsichtsrat sitzt, spricht er als Aktionär einmal im Quartal mit dem Finanzchef und gelegentlich auch mit seinem Nachfolger.

Nadella hat Microsoft in vielen Bereichen auf einen neuen Kurs geführt. Das Unternehmen besteht sich mittlerweile primär als Dienstleister für alle Plattformen und bietet seine Cloud-Services längst nicht mehr nur für Windows an. Auf Smartphones soll Windows 10 Mobile erreichen, was Windows Phone 7 und 8 versagt blieb.

Kritikfreudig

Wenngleich Ballmer, der sich nicht mehr als "Microsoft-Insider" betrachtet, sich beruflich neu orientiert hat, behält er dennoch im Auge, was sich in Redmond so tut. Und spart beizeiten auch nicht mit Kritik – zuletzt etwa Anfang Dezember, als er forderte, dass Windows 10 Mobile die Ausführung von Android-Apps unterstützen solle.

Nun meldet er sich in einem Interview mit Business Insider zurück. Und mit der Mobilstrategie ist er immer noch nicht zufrieden. "Man muss wissen, was man tut im Geschäft mit mobilen Geräten", erklärt Ballmer, der einst das erste iPhone durch ein Fernsehstudio geworfen hatte und sich sicher war, dass Apples Smartphone sich gegen Windows Mobile nicht behaupten können werde.

"Nadella braucht klaren Kurs"

"Ich habe das Unternehmen auf einen Kurs gebracht", so Ballmer. Er meint damit unter anderem den sieben Milliarden Dollar schweren Kauf von Nokia, den der Aufsichtsrat durchgezogen hatte, obwohl damals schon feststand, dass er abtreten würde. "Satya [Nadella] hat den Kurs geändert. Er braucht einen klaren Kurs für die Zukunft", kritisiert der Ex-CEO. "Aber ich bin sicher, er schafft das."

Lob

Er findet allerdings auch Lob. So sei der Übergang vom traditionellen Office-Modell zu Office 365, der noch unter seiner Ägide gestartet worden war, gut verlaufen und generell habe sich Microsoft im Cloud-Geschäft stark positioniert – trotz starker Konkurrenz wie etwa Amazon. Auch für Endkunden habe sich der Konzern mit der Xbox, Surface und dem tragbaren Augmented-Reality-Computer Hololens für die Zukunft gut aufgestellt.

Ebenso habe Nadella Microsoft in der Öffentlichkeit besser positioniert, als er für möglich gehalten habe. Ebenso begrüßt Ballmer die neue "Cloud first, Mobile first"-Strategie, meint aber auch, dass es wichtig sei, dass die Cloud-Dienste auf den eigenen Geräten mit Windows besonders innovativ integriert sein sollten.

Umtriebiger Ex-CEO

Über mangelnde Beschäftigung kann sich Ballmer derweil auch nach seinem Abschied von Microsoft nicht beklagen. So lenkt er die Geschicke des Basketball-Teams LA Clippers, investiert in Start-ups und kaufte zuletzt auch einen vierprozentigen Aktienanteil beim Kurznachrichtendienst Twitter. (gpi, 08.02.2016)