New York – Die US-Branchenriesen Hasbro und Mattel sollen über eine Fusion gesprochen haben. Nicht nur Barbie und Furby, auch etliche andere weltweit bekannte Spielzeugmarken könnten dabei verkuppelt werden.

Diese Fusion würde die Branche umkrempeln. Ein Zusammenschluss der beiden mit Abstand größten US-Spielzeughersteller könnte Mattels Traditionsmarken von Barbie über Hot Wheels bis hin zu Fisher Price und Matchbox mit Hasbros Klassikern wie Transformers, Monopoly oder Furby und darüber hinaus die Actionfiguren von Marvel und "Star Wars" unter ein Dach bringen. Die Ausmaße wären gigantisch: Gemeinsam würden Mattel und Hasbro auf einen Börsenwert von gut 20 Milliarden Dollar (rund 18 Milliarden Euro) kommen und die Konkurrenz damit weit hinter sich lassen.

Die US-Spielzeugriesen hatten in den letzten Jahren wenig zu feiern, deshalb könnten sie sich ausrechnen, mit vereinten Kräften stärker zu sein. Hasbro sei Ende 2015 an Mattel herangetreten, um die Chancen für eine Verschmelzung auszuloten, hatte der Finanzdienst Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf Insider berichtet. Danach habe es mehrere Gespräche gegeben. Vor 20 Jahren war schon einmal über eine Fusion verhandelt worden.

Zu den neuen Spekulationen wollten sich die Unternehmen bisher nicht äußern. Doch zumindest die Angebotspalette scheint gut zusammenzupassen. Auch wenn die Grenzen inzwischen etwas verschwommen sind, galt Mattel mit Barbie, American Girl und Co traditionell lange eher als Anbieter für Mädchen, während sich Hasbro mit Comic-Helden wie G.I. Joe, oder der Spielzeugpistolen-Marke Nerf ("Super Soaker") stärker auf Produkte für Jungs konzentrierte.

Insgesamt floriert das Geschäft mit Spielwaren: Daten des Markforschers NPD Group zeigen, dass der Umsatz in den USA im vergangenen Jahr um sieben Prozent auf 19,45 Milliarden Dollar gestiegen ist. Doch Hasbro und Mattel, die gemeinsam mit dem dänischen Rivalen Lego auch den Weltmarkt dominieren, tun sich trotzdem schwer. Bei Mattel sank der Umsatz 2015 um fünf Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar.

Sorgenkind Barbara Millicent Roberts

Sorgenkind war vor allem Barbie, deren Verkäufe um weitere zehn Prozent zurückgingen. Von 2012 bis 2014 war der Absatz bereits um 20 Prozent gesunken. Die meistverkaufte Spielzeugfigur der Geschichte kämpft mit Konkurrenz durch Prinzessinnen aus dem Disney-Imperium. Allerdings hat Mattel zum Gegenschlag ausgeholt: Neue Varianten der berühmten Puppe, die es nun nicht mehr nur mit ultraschlanker Model-Figur, sondern auch als "kurvig", "groß" und "klein" gibt, sollen den 56 Jahre alten Klassiker zurück in die Spur bringen.

An der Börse wurden die neuen Barbies bereits gefeiert – seit Jahresbeginn hat die Aktie von Mattel um 17 Prozent zugelegt. Hasbro liegt mit rund zehn Prozent im Plus. Dabei schlug sich der Konkurrent zuletzt etwas besser, wenngleich es auch keine großen Sprünge gab. Die Erwartungen an die am Montag anstehenden Zahlen zum Geschäftsjahr 2015 sind verhalten. Analysten rechnen mit einem Umsatzanstieg um 1,6 Prozent auf knapp 4,4 Milliarden Dollar. Allerdings hat Hasbro, was die Wachstumsperspektiven angeht, mehrere große Trümpfe in der Hand.

So hält der Konzern die Spielzeug-Lizenzen zum "Star Wars"-Blockbuster "Das Erwachen der Macht", für den bereits Fanartikel im Wert von Hunderten Millionen Dollar verkauft wurden. Im letzten Jahr gelang zudem ein Coup, der Mattel schwer traf: Hasbro jagte dem Konkurrenten die lukrativen Rechte für die Disney-Prinzessinnen ab – inklusive der Puppen zum Verkaufsschlager "Frozen: Die Eiskönigin". Deshalb dürfte das Unternehmen derzeit auch alleine gut aufgestellt sein.

Ob die Kartellwächter grünes Licht für eine Fusion geben würden, ist ebenfalls ungewiss. Angesichts der massiven Marktmacht, die Hasbro und Mattel gemeinsam hätten, dürften die Wettbewerbshüter Bedenken haben. Der Sender CNBC berichtete am Freitag, aus eingeweihten Kreisen erfahren zu haben, dass die Gespräche ins Stocken geraten seien. So bleibt erst einmal fraglich, ob die Transformers und Barbie bald zusammen Monopoly spielen. (APA, dpa, 8.2.2016)