Kurz vor der am Dienstag anstehenden Bilanzpräsentation 2015 hat sich die Bank-Austria-Mutter Unicredit mit den Gewerkschaften über den Personalabbau in Italien geeinigt. Der Geschäftsplan sieht bis 2018 den Abbau von insgesamt 3240 Beschäftigten in Italien vor, darunter 470 Manager.

Durch die Einigung mit den Arbeitnehmervertretern ist die zweite Phase zur Umsetzung des Fünfjahresplans (2014-2018) eingeleitet worden. Die Börse hat auf den keineswegs einfachen Kompromiss mit den Gewerkschaften positiv reagiert.

Prämie für Abgänger

Die Unicredit-Beschäftigten, die freiwillig kündigen, erhalten eine aus dem Solidaritätsfonds zu zahlende Prämie. Die Banca d'Italia als Bankenaufsicht muss dazu noch grünes Licht geben.

Nach der Einigung über den Umbau von Bank Austria und der Veräußerung der Ukraine-Tochter steht noch der Verkauf des Leasinggeschäftes bevor. Analysten sehen die überraschend schnelle Umsetzung des Geschäftsplans positiv. Rätselraten herrscht inzwischen über einen möglichen Wechsel an der Führungsspitze. Darüber gibt es derzeit geteilte Ansichten. Während Luca di Montezemolo, ehemaliger Ferrari-Präsident und derzeit als Unicredit-Vizepräsident im Board der Bank-Austria-Mutter vertreten, sich für einen Verbleib von CEO Federico Ghizzoni ausspricht, ist Großaktionär Leonardo Del Vecchio (Luxottica) anderer Meinung.

Plädoyer für Diskontinuität

Del Vecchio ließ am Wochenende in einem Interview mit dem Corriere della Sera wissen, dass er für eine "Diskontinuität" beim Unicredit-Management plädiere. Montezemolo vertritt den größten Unicredit-Aktionär Aabar aus Abu Dhabi mit fünf Prozent Anteilen, Leonardo Del Vecchio hält zwei Prozent an Unicredit.

Laut Mailänder Finanzkreisen sei vor allem der zweite Vizepräsident Fabrizio Palenzona Drahtzieher einer möglichen Managementumbildung. Palenzona, der kürzlich wegen Verdachts auf Mafiamitarbeit freigesprochen wurde, war auch am Fenstersturz des einstigen Unicredit Chefs Alessandro Profumo (2010) beteiligt. Angeblich stehen auch Finanzchefin Marina Natale und Vizechef Paolo Fiorentino im Visier von Palenzona. (Thesy Kness-Bastaroli aus Mailand, 8.2.2016)