Kathmandu – Der frühere nepalesische Ministerpräsident Shushil Koraila ist tot. Der Politikveteran der linken Kongress-Partei sei am Montag im Alter von 77 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung gestorben, teilten seine Ärzte am Dienstag mit. Koraila hatte die Regierung von Februar 2014 bis Oktober 2015 angeführt.

Nach dem schweren Erdbeben im April mit fast 9000 Toten sah er sich scharfer Kritik wegen der schleppenden Reaktion seiner Regierung ausgesetzt.

Koraila stammte aus einer Politikerdynastie und stand der regierenden Nepali Kongress Partei vor. In seiner Amtszeit wurde im September nach langer Verzögerung eine neue Verfassung verabschiedet, die dem früheren Bürgerkriegsland Stabilität zurückbringen und den Frieden mit den Maoisten sichern sollte. Die Verfassung löste jedoch blutige Proteste ethnischer Minderheiten aus, die sich benachteiligt sahen. Bei den Zusammenstößen wurden mehr als 50 Menschen getötet.

Koraila war während der Herrschaft der Monarchie in Nepal gezwungen gewesen, wegen seiner politischen Aktivitäten ins Exil nach Indien zu gehen. Dort war er an der Entführung eines Flugzeugs beteiligt, in dem sich angeblich große Bargeldmengen befanden. Wegen des Vorfalls wurde Koraila in Indien zu drei Jahren Haft verurteilt. Der Politiker litt seit langem an gesundheitlichen Beschwerden und war wiederholt wegen Krebs behandelt worden. (APA, 9.2.2016)