Wegen dem Wagen am Faschingsumzug in Maissau ermittelt jetzt der Verfassungsschutz.

Foto: privat

Maissau – Nach einem Faschingsumzug im niederösterreichischen Maissau ermittelt das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung wegen des Verdachts auf Verhetzung und NS-Wiederbetätigung. Der Grund: Bei der Veranstaltung am vergangenen Sonntag war ein violetter Umzugswagen mit dem Namen "Sharia Police" aufgefahren (der STANDARD berichtete).

Die Nummerntafel des Wagens lautete auf "Asyl 88". 88 ist ein beliebter Code unter Neonazis und steht für "Heil Hitler". An einer Seite des Wagens war zudem eine Stoffpuppe in Handschellen, mit dem Gesicht von Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) angebracht, die ein Foto von gehängten Menschen und dem Spruch "Islam verleiht Flügel" vor sich trug.

"Über das Ziel hinausgeschossen"

Mit dem Wagen sei "über das Ziel hinausgeschossen", sagte der Bürgermeister von Maissau, Josef Klepp (ÖVP) der ZiB. Der Wagen sei die "Privatinitiative" einer Person aus Wilhelmsdorf gewesen. Er habe von der Gestaltung des Autos vorab nichts gewusst.

Auch Wilhelm Pfannhauser, ÖVP-Gemeinderat und Obmann des mutmaßlich für den Umzugswagen verantwortlichen Dorferneuerungsverein Wilhelmsdorf, habe von den hetzerischen Inhalten beim Faschingsumzug nichts gewusst, wie er auf Anfrage des STANDARD betont. Der Verein war zuvor in diversen Medien als Urheber des umstrittenen Gilden-Wagens genannt worden.

"Kann damit nichts anfangen"

Nur einer der Verantwortlichen sei jedoch aus Wilhelmsdorf, sagt Pfannhauser: "Die anderen kenne ich nicht, außerdem waren sie maskiert". Pfannhauser persönlich könne mit den umstrittenen Inhalten, die auf dem Wagen transportiert wurden "nichts anfangen". Der Verein habe gar nicht als solcher am Faschingsumzug teilgenommen, man habe nur den Namen für die Anmeldung zur Verfügung gestellt, damit der Verein danach an der Ausschüttung der Umzugserlöse teilhaben könne. (ook. sterk, 9.2.2016)