Konzernumbau, Abschreibungen auf Beteiligungen, höhere Kapitalanforderungen: Damit begründet die Unicredit den Gewinnrückgang.

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Rom/Mailand – Die Bank-Austria-Mutter Unicredit hat das Jahr 2015 mit einem auf 1,7 Milliarden Euro gesunkenen Nettogewinn abgeschlossen. 2014 hatte der Gewinn noch 2 Milliarden Euro betragen. Im vierten Quartal brach der Gewinn auf 153 Millionen Euro ein, ein Rückgang von 69,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal und von 10,2 Prozent gegenüber 2014, teilte die italienische Großbank am Dienstag mit.

Verantwortlich für den Gewinnrückgang waren Kosten für den Konzernumbau, Abschreibungen auf Beteiligungen sowie höhere Kosten für regulatorische Auflagen.

Einnahmenminus, Ausgabenplus

Die Erträge betrugen 22,4 Milliarden Euro, was einem Minus von 0,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Ausgaben beliefen sich auf 13,6 Milliarden Euro, das sind 0,8 Prozent mehr als 2014. Die Bank will eine Dividende in Höhe von 12 Cent per Aktie – in bar oder in eigenen Aktien – ausschütten.

"Die Resultate bestätigen unsere Fähigkeit, Kapital zu generieren", kommentierte Unicredit-CEO Federico Ghizzoni. Angesichts des schwierigen makroökonomischen Umfelds vor allem für den Bankensektor sei das Resultat beachtenswert.

Die Umsetzung des Entwicklungsplans schreite zügig voran. "In wenigen Monaten sind wichtige Bereiche wie Österreich und die Ukraine gelöst worden. Wir arbeiten schnell und entschlossen an der Kostenreduzierung. Die Qualität unserer Kredite bessert sich laufend. Die notleidenden Kredite sind unter Kontrolle. Eine Gruppe von internationaler Dimension kann damit umgehen", kommentierte Ghizzoni die Zahlen.

Stellenabbau geht weiter

Der Stellenabbau und die Filialschließungen bei der UniCredit haben sich im Jahr 2015 weiter fortgesetzt. Das Geldhaus hat 3.511 Jobs abgebaut. Damit schrumpfte die Zahl der Mitarbeiter von 129.021 auf 125.510 Ende 2015, teilte die Bank am Dienstag mit. 582 Filialen wurden zugesperrt. Ende 2015 betrug die Zahl der Filialen 6.934.

Alleine im vierten Quartal seien 1.300 Vollzeitjobs weggefallen und 121 Filialen geschlossen worden, heißt es in der Pressemitteilung der Bank.

Der Jobabbau wird auch im laufenden Geschäftsjahr 2016 weitergehen: Am 5. Februar habe man mit den italienischen Gewerkschaften den Abschied von 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern "auf freiwilliger Basis" vereinbart.

Vom Handel ausgesetzt

Die Aktie stand auch nach Bekanntgabe der Zahlen weiter unter Druck. An der Mailänder Börse kamen die Jahresergebnisse der Bank Austria-Mutter nicht gut an. Wegen starker Kursverlusten musste die UniCredit-Aktie vorübergehend vom Handel ausgesetzt werden.

Seit Ende 2015 verlor die Aktie wegen der Sorgen über den Zustand der italienischen Banken fast 45 Prozent und liegt auf dem tiefsten Stand seit Mitte 2012, berichtete die Nachrichtenagentur dpa-AFX. Das Papier ist damit einer der schwächsten Titel unter den europäischen Banken. (APA, 9.2.2016)