Wien – Der Haschahof im zehnten Wiener Gemeindebezirk wird immer mehr zum Politikum. Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) richtete den Grünen in der Dienstagsausgabe der "Kronen Zeitung" aus, dass sie Bauprojekte verhindern, gleichzeitig aber Flüchtlinge in Wien begrüßen würden. Hintergrund: Die Grünen pochen darauf, dass der Haschahof, ein ehemaliger Gutshof, erhalten bleibt – trotz Stadterweiterung. Ludwig spricht von 5000 neuen Wohnungen, die dort entstehen sollen.

Wörtlich sagt Ludwig: "Wir sehen da eine Doppelbödigkeit bei den Grünen: Sie schreien, dass alle Asylwerber zu uns kommen sollen, aber dann verhindern sie auf Bezirksebene wichtige Wohnbauprojekte."

Früher wurde rund um den Haschahof Gemüse gepflanzt, nun sollen Wohnungen erbaut werden.
Foto: STANDARD/Corn

Joachim Kovacs, Landessprecher der Grünen, reagiert im Gespräch mit dem STANDARD nun erzürnt: "Ludwig soll seine Kritik vortragen, aber nicht via Boulevard auf dem Rücken von Schutzsuchenden. Das ist letztklassig. Wir stehen in Wien in dieser Frage zusammen und lassen uns nicht von einzelnen Selbstdarstellern auseinanderdividieren."

Christoph Chorherr, Planungssprecher der Grünen, forderte auf seinem Blog für den Haschahof eine "kluge Zwischennutzung" – entweder im kulturellen oder landwirtschaftlichen Bereich, Stichwort Selbsternte für Städter. Später dann könne der "alte, wunderschöne Gebäudekomplex" in das Stadtentwicklungsgebiet integriert werden. (rwh, 10.2.2016)