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Netflix zieht für die Statistik Daten seiner Nutzer heran.

Foto: AP/Amendola

Seit seinem Start in Österreich vor über einem Jahr präsentiert Netflix jeden Monat eine Statistik darüber, in welcher Qualität Kunden über die einzelnen Internetprovider den Videostreamingdienst abrufen können. Netflix berechnet dies aus den Verbindungsdaten seiner Nutzer, es handelt sich also um keine repräsentative Studie. Die neueste Statistik zeigt klar, dass die großen Provider A1, Tele2 und UPC für Netflix-Nutzer immer langsamer werden. Mit einem Wert von 1,66 Mb/s liegt A1 in der Netflix-Statistik deutlich unter deutschen oder sogar US-amerikanischen Anbietern.

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UPC und Netflix streiten

A1 schnitt in den vergangenen Monaten immer schlechter ab: Konnte der Provider im September mit 3,16 Mb/s erstmals zum vorletzt-platzierten Tele2 aufschließen, wanderte der Wert seitdem immer tiefer in den Keller. UPC stürzte gar von 4,15 Mb/s im August auf nun 2,78 Mb/s ab. Der Anbieter liegt mit Netflix seit einigen Wochen im Clinch, gegenseitig schieben sich die zwei Firmen die Verantwortung für Verbindungsprobleme zu. Netflix wirft UPC etwa vor, "suboptimale Wege" für die Übertragung zu nutzen, während UPC angibt, Netflix würde weniger Daten liefern.

Österreich Schlusslicht in Europa

Spitzenreiter sind Liwest und Kabelplus mit 4,36 Mb/s. Die beiden Anbieter führen das Feld seit über einem Jahr konstant an, haben allerdings weitaus weniger Kunden als UPC und A1. Durch das schlechte Abschneiden der dominanten Provider wird Österreich im europaweiten Netflix-Vergleich katastrophal bewertet. Der Videostreamer berechnet für die hiesige Verbindungsqualität einen Wert von 2,64 Mb/s. Die Schweiz liegt mit 3,4 mb/s mit deutlichem Abstand am vorletzten Platz.

A1 und UPC: "Nicht repräsentativ"

A1 und UPC zweifeln die Aussagekraft der Netflix-Statistik an. "Der Netflix-Index gibt keine Auskunft über die Netzqualität per se", hieß es vergangenen Dezember aus der A1-Pressestelle. Netflix nutzt das Instrument auch, um Provider öffentlichkeitswirksam unter Druck zu setzen. Allerdings bescheinigen auch andere, unabhängige Geschwindigkeitstests – etwa durch Akamai – dass Österreich im internationalen Vergleich zurückfällt. (fsc, 10.2.2016)