Bild nicht mehr verfügbar.

Huub Stevens tritt zurück. Die bisherigen Assistenten springen ein.

Foto: AP/ Michael Probst

Sinsheim – Huub Stevens (62) tritt aus gesundheitlichen Gründen als Trainer des abstiegsgefährdeten Fußball-Bundesligisten 1899 Hoffenheim zurück. Der Niederländer leidet an Herzrhythmusstörungen, wie er am Mittwoch in einer Pressekonferenz bestätigte. Am Montag hatte er sich in Heidelberg einer Untersuchung unterzogen. Es sei möglich, dass er sich in "kürzerer Zukunft" sogar einer Operation unterziehen müsse, sagte Stevens. Er erklärte, in seiner heiklen Situation verdiene der Klub "einen Trainer, der 120 Prozent" bringen kann. Dazu sei er derzeit aber nicht in der Lage. "Es ist hart, aber es geht nicht anders."

Stevens, der 2010 Red Bull Salzburg zur Meisterschaft geführt hatte, geht in dieser Situation von einem Ende seiner Trainerkarriere aus. Er werde die Bundesliga und Hoffenheim zwar auch in Zukunft verfolgen. "Aber um auf dem Platz zu stehen und zu reagieren, da glaube ich, dass das Risiko zu groß ist." Die Ärzte hätten ihm zwar nicht zu diesem Schritt geraten. "Aber man macht sich seine Gedanken. Die Gesundheit geht immer vor."

Die Hoffenheimer stehen damit drei Tage vor dem wichtigen Spiel bei Werder Bremen ohne Trainer da. "Die Entscheidung ist absolut nachvollziehbar, auch wenn sie für uns völlig überraschend kam", sagte Sportdirektor Alexander Rosen. Auch die Mannschaft habe "sehr emotional" auf den Rücktritt des Trainers reagiert. "Keiner hat ein Wort gesagt, da war bei allen ein Riesenkloß im Hals", so Rosen. "Für mich und die gesamte Mannschaft kam das heute Mittag überraschend", sagte Kapitän Pirmin Schwegler.

Stevens hatte Ende Oktober die Nachfolge des entlassenen Markus Gisdol angetreten. In zehn Partien unter der Regie des Niederländers, der ohnehin nur bis zum Ende der Saison als Feuerwehrmann arbeiten wollte, verbuchten die Hoffenheimer lediglich einen Sieg und nur acht Punkte. Die akut abstiegsgefährdeten Hoffenheimer belegen in der Tabelle nach 20 Spieltagen mit nur 14 Punkten den enttäuschenden 17. Rang. Auf den Relegationsplatz fehlen derzeit fünf Punkte, der Abstand zum rettenden Ufer beträgt sieben Zähler.

Neuer Trainer wird Julian Nagelsmann, der eigentlich erst ab Sommer das Ruder übernehmen hätte sollen. Der in Landsberg am Lech geborene 28-Jährige hat einen Vertrag bis 2019 und ist der jüngste hauptamtliche Chefcoach in der deutschen Bundesliga. (sid/red, 10.2.2016)