Bregenz – Mit einer Farce über die Lächerlichkeit des menschlichen Seins beginnt das Theater Kosmos am 11. Februar das Theaterjahr 2016. Esther Muschol inszeniert die österreichische Erstaufführung von Rafael Spregelburds "Alles". Es geht um Bürokratie, Kunstvermarktung, ums Scheitern und die Wirren des Lebens.

Um die Mühen der Bürokratie und die verschlungenen Wege zum Erfolg wissen auch die beiden Theaterintendanten Hubert Dragaschnig und Augustin Jagg. Seit 20 Jahren machen sie nun in Bregenz Theater, das in keine Schublade passt. Sie fördern junge Autorinnen und Autoren, sind der kulturelle Nahversorger in der Vorstadt, scheuen sich nicht vor politischer Positionierung.

Mühsamer Weg

Nach zwei Jahrzehnten hat nun auch die Stadt Bregenz den Wert des Kulturbetriebs erfasst. Dragaschnig und Jagg, die sich schon mit Abwanderungsgedanken getragen hatten, berichteten am Mittwoch von konstruktiven Gesprächen mit Stadt, Land und Bund. Lösungen, das Theater im Schoeller-Areal, einem früheren Fabriksgelände, zu halten, werden gesucht. Die Aussicht, nach 20 Jahren endlich gute Arbeitsbedingungen zu bekommen, beflügle.

Optimistisch stimmt Jagg und Dragaschnig auch die Bilanz von 2015: 93 Prozent Auslastung bei 11.000 Besucherinnen und Besuchern. Jagg: "Eine Steilvorlage für 2016."

Spiele für die Vorstadt

2016 will man die Vorstadtspiele, die letzten Sommer erstmals mit Dario Fos "Bezahlt wird nicht (mehr)" stattfanden, fortsetzen. Neben der Reprise des Fo-Stückes sind vier Abende mit Tango und Texten von Alfonsina Storni geplant. Angesprochen fühlen sollen sich die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers. Finanziert werden die Vorstadtspiele wieder über Crowdfunding.

Im Herbst stehen zwei Uraufführungen auf dem Spielplan: "Jeunesse Dorée" von Johannes Hofmann über die Krise(n) in elitären Kreisen und "Die Verteidigung" von Max Lang. Lang ist einer jener jungen Autoren, die im Theater Kosmos ihre ersten Schritte gemacht haben. Junge Kulturschaffende zu fördern und zu begleiten, bleibe Ziel seines Theaters sagt Jagg. Mit "Kosmodrom", kuratiert von Stephan Kasimir, hat das Theater Kosmos eine eigene Veranstaltungsreihe für junge Talente entwickelt. (Jutta Berger, 10.2.2016)