Felsenpinguine brüten, wie der Name schon sagt, auf felsigem Terrain. Hier zu sehen auf Campbell Island, Neuseeland

Foto: Kyle Morrison

Väterkarenz wird bei Schopfpinguinen groß geschrieben: Während der ersten drei bis vier Wochen nach dem Schlüpfen der Jungen kümmern sich ausschließlich die Männchen um den Schutz ihrer Küken. Die Mütter erjagen derweil allein die Nahrung für den Nachwuchs. Eine solch ausgeprägte Geschlechterrollenverteilung gibt es nur bei dieser Pinguingattung, andere wie etwa die Großpinguine wechseln sich alle paar Tage ab. Denn das lange Bewachen hat den großen Nachteil, dass die Väter in dieser Zeit kaum zum Essen kommen und stark an Körpermasse verlieren.

In den folgenden sechs Wochen, wenn sich die jungen Pinguine in einer Art Kükenkrippe zusammentun, sind die Väter damit beschäftigt, das eigene Nahrungsdefizit nach der Diät wieder aufzuholen. Kommt es dann zu Engpässen im Futtervorkommen, wird der Nachwuchs nicht ausreichend versorgt, schreibt eine internationale Forschergruppe im Fachjournal "Behavioral Ecology and Sociobiology".

Küken kommen zu kurz

Sie untersuchte eine Kolonie des Felsenpinguins, der kleinsten Art der Schopfpinguine, auf der zu Neuseeland gehörigen subantarktischen Campbell Island. Während zwei Brutzeiten dokumentierten die Wissenschafter, wie oft die Küken gefüttert wurden und wie viel Zeit die Eltern fern des Nachwuchses auf Nahrungssuche verbrachten. Hinzu kamen Größe und Gewicht der Babypinguine und der generelle Erfolg der Kolonie bei der Aufzucht.

In der ersten Brutzeit gab es 484 brütende Paare, in der zweiten im Folgejahr dreizehn Paare weniger – und magere Beute. Dadurch verbrachten die Väter mehr Zeit auf Futtersuche, um die bei ihrer Heimphase verlorene Masse wiederzugewinnen. Das führte dazu, dass sie ihrem Nachwuchs weniger regelmäßig Nahrung bringen konnten, der folglich langsamer wuchs.

Schlecht angepasste Strategie

Die Arbeit zeigt, dass die starre Aufteilung der Geschlechterrollen nicht geeignet ist, um Wachstum und Überleben der nächsten Generation optimal sicherzustellen, besonders in nahrungsarmen Jahren. Die Forscher schätzen, dass Schopfpinguine ihren Nachwuchs mit bis zu 34 Prozent mehr Krill und Fischen versorgen könnten, wenn sie sich beim Jagen und Aufpassen abwechseln würden.

So einfach lässt sich die Elternstrategie jedoch nicht ändern. Die Weibchen sind kleiner und weniger aggressiv als die Männchen und könnten die Küken weniger gut gegen räuberische Meeresvögel und andere eindringende Pinguine verteidigen.

Gefährdete Arten

"Schopfpinguine sind anscheinend fixiert auf eine Reproduktionsstrategie, die schlecht zu ihrer derzeitigen Umwelt passt", sagt Kyle Morrison, Erstautor der Studie. "Dort ist die Verfügbarkeit von Nahrung wenig vorhersagbar und dadurch wird ihr Bestand weiterhin stark vom Klimawandel gefährdet sein."

Wie bereits festgestellt wurde, sinkt die Anzahl an Beutetieren für die Pinguine durch die steigende Oberflächentemperatur im Meer. Die Population auf Campbell Island ist neben der Überfischung auch aus diesem Grund seit 1942 um mehr als 94 Prozent zurückgegangen. Jede Art dieser Gattung gilt bereits jetzt als gefährdet. Die von Morrisons Team untersuchte Art der Felsenpinguine wird auch in Gefangenschaft gezüchtet, seit vergangenem Jahr leitet der Tiergarten Schönbrunn die Zucht. (sic, 13.2.2016)