Salzburg – Der Dachverband Salzburger Kulturstätten hat am Mittwoch – übrigens nicht zum ersten Mal – angeregt, Salzburg möge sich um den Titel "Europas Kulturhauptstadt" 2024 bemühen. Es gehe darum, einen Prozess zu starten, aus dem bei entsprechender breiter Unterstützung eine Bewerbung entstehen könne, eventuell sogar grenzüberschreitend mit dem südbayerischen Raum oder dem Salzkammergut.

"Wir wollen einen Diskurs in Gang bringen, wie sich Salzburg in den nächsten Jahrzehnten kulturell-zeitgenössisch positionieren soll", betonte Tomas Friedmann, ehemals Vorsitzer des Dachverbandes und nun dessen Kulturhauptstadt-Beauftragter. "Dabei geht es uns vorrangig nicht um Hardware, also neue Bauten, sondern um die Software, wie die Bevölkerung in Zukunft zusammenleben kann: sozial, solidarisch, umweltfreundlich, leistbar usw. mit Zugang zu Bildung und Gegenwartskunst."

Der Dachverband, der 75 Kulturstätten in Stadt und Land Salzburg mit rund einer Million Besuchern jährlich vertritt, sei der Meinung, dass man sich nicht bequem zurücklehnen und auf dem Image Sound of Music ausruhen dürfe. Geht es nach den Plänen Friedmanns, sollen Entscheidungsträger darum in zwei Gesprächsrunden Mitte Februar und Anfang März miteinander diskutieren, wohin sich die Region Salzburg Richtung 2050 entwickeln soll.

Friedmann hatte erstmals im März 2014 eine mögliche Bewerbung Salzburg als Kulturhauptstadt thematisiert – und dafür gleich eine heftige Abfuhr von Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) kassiert. "Das ist ein Strohfeuer ohne Strahlkraft. Das ist derart inflationär, dass ich selbst nicht mehr weiß, welche Städte im Moment Kulturhauptstädte sind", meinte der Stadtchef damals zur APA. Bereits im Jahr 2009 seien die Kosten einer "Kulturhauptstadt" auf 70 bis 80 Millionen Euro geschätzt worden, die Chancen auf substanzielle Unterstützung sowohl vom Land als auch vom Bund würden gegen null gehen. (APA, 10.2.2016)