Wird Richard Lugner seine Wahlkampagne mit dem Plakatslogan "Der Mann, dem nichts peinlich ist" bestreiten?

Wir glauben, den Baumeister, Opernball-Crasher und Serienhelden des Trash-TV-Formats, der seinen immer jüngeren Ehefrauen gerne Tiernamen gibt, seit einer gefühlten Ewigkeit zu kennen. Vor ungefähr hundert Jahren (also, es war 1998) hat er schon einmal für das Amt des Staatsoberhaupts kandidiert und immerhin 413.066 Stimmen oder 9,9 Prozent bekommen.

Die Zeiten für "reiche Schwadronierer á la Donald Trump" (Copyright Gerfried Sperl) sollten ja eigentlich (noch) besser geworden sein. Man muss nicht bis in die USA gehen, Frank Stronach hat ja bei Nationalratswahlen etliche Establishmentverdrossene hinter dem Ofen hervorgelockt.

Lugner, nunmehr rüstige 83, gehört ja schon zum Inventar der Republik. Eine Nestroy-Figur. In dem Nestroy Stück Der alte Mann mit der jungen Frau, sagt die Titelfigur (Kern, ein Ziegelbrennereibesitzer): "Die Welt soll mich für alles, meinetwegen auch für einen alten Sünder, nur nicht für einen alten Esel halten."

Man kann sich für ihn nicht einmal mehr richtig fremdschämen. Er hat alles Kopfschütteln und Augenrollen überlebt, das treibt ihn nur noch mehr an. Und wahrscheinlich auch Ehefrau Nr. 5, die ein recht stählernes "Spatzi" zu sein scheint. "Wir treten an", heißt es. Wenn's sein muss ... (Hans Rauscher, 10.2.2016)